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Winzerwein gegen Discounter II: Rioja vs. Rioja

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Zwei sehr ähnliche spanische Qualitätsweine des preiswerten Segments treten gegeneinander an: Anders als bei unserer kleinen Chardonnay-Verkostung gewinnt diesmal der Winzerwein – allerdings mit nur winzigem Vorsprung.Gegeneinander treten heute zwei Weine aus der bekannten spanischen Denominación de Origin Calificada (DOCa) Rioja. DOCa bildet formal die höchstmögliche Qualitätseinstufung spanischer Weine, die noch höherwertiger ist als eine „normale“ Denominación de Origen (DO). Beide sind aus dem Jahrgang 2011, beide sind aus der Tempranillo-Traube gekeltert. Auch was die Reifemethode angeht, sind sie vergleichbar: Sie sind „ungealterte“ Weine, die etwa im Gegensatz zur Einstufung „Crianza“ nicht 12 Monate im Eichenfass gereift sind, sondern allenfalls nur sehr kurz. Größtmögliche Vergleichbarkeit also.

  • Als Winzerwein tritt an: Viña Valoria Rioja DOCa Vendimia Seleccionada 2011, 13,5% Vol., abgefüllt von Bodegas Valoria in Logroño. Gekauft für 4,95 Euro bei Klemkes Wein- und Spezialitäten-Eck in Berlin.
  • Als Discounterwein tritt dagegen: Rioja DOCa La Feria Tempranillo 2011, 14% Vol., abgefüllt von V.A.S.C. in Aldeanueva de Ebro, gekauft für 2,39 Euro bei Netto Markendiscount (ehemals Plus).

Beide Weine sind also in der Rioja-Region abgefüllt. Vermutlich verlangt das auch die Regel für DOCa-Weine (bei den italienischen DOCG-Weinen ist das jedenfalls so festgelegt).

Beide Weine kommen in Bordeaux-Flaschen, wobei die des Winzerweins spürbar schwerer ist. Er hat auch einen langen Naturkorken mit eingebranntem Winzerlogo, während der Discounter mit einem schnöden Plastikkorken kommt. Beide Flaschen habe ich zwei Stunden vorher gelüftet.

Wie schon vermutet, sind die beiden Weine sehr ähnlich. Im Glas beide dunkelrot, von ähnlicher, mittel-intensiven Nase. Beide schmecken fast gleich, allenfalls im Abgang ist der Discounter weniger kräftig. Der Winzerwein ist da etwas „dunkler“, schokoladiger und einen Tick intensiver – ein ganz leichter „Riserva“-Ton. Außer in der direkten Gegenverkostung würde ich diesen Unterschied wohl schwerlich wahrnehmen.

Damit ist das Fazit klar: Beim Winzerwein steckt etwas Geld in der besseren Ausstattung (die ich nicht brauche), und ansonsten ist er für mehr als den doppelten Preis kaum besser. Die Entscheidung fällt also klar für den Discounter aus. Dem Discounter-typischen Problem, dass nämlich in identisch aufgemachten Flaschen verschiedene Chargen und damit verschiedene Qualitäten stecken können, lässt sich dadurch begegnen, dass man solche Testreihen regelmäßig fährt.

Geschrieben von Benedikt Hotze

19. Dezember 2012 um 20:37

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