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Ist Google doch böse?

2 Kommentare

Dass man ein Unternehmen der IT-Branche nicht einfach so anrufen kann – daran haben wir uns  gewöhnt. Ebenfalls an versteckte Rufnummern, teure Rufnummern, gar keine Rufnummern. Und an endlose Warteschleifen und Callcenter-Operatoren mit indischem Akzent. Wir hatten allerdings gehofft, dass das hochprofitable Marktführer-Unternehmen Google, das ja laut Eigen-Mantra „nicht böse” sein will, hier etwas mehr Service zu bieten hat als jeder x-beliebige Porno-Provider.

Seit drei Tagen belästigt uns ein offenbar russischer Spammer des schönen Namens Каталог статей mit maschinellen Fake-Einträgen im Gästebuch dieses Blogs. Teilweise im Zweiminuten-Takt gehen Spam-Mails mit der Absenderadresse packardon@gmail.com ein. Gmail ist der e-Mail-Dienst von Google. Also stellen wir uns mal kurz dumm und versuchen, bei Google Deutschland in Hamburg anzurufen, um darum zu bitten, den spammenden Kunden abzuklemmen oder sonstwie unschädlich zu machen. Der geneigte Leser ahnt schon: Das gelingt nicht.

Zwar gibt es eine Hamburger Rufnummer, dort wird einem aber per männlicher Bandansage nur eine ellenlange Litanei vorgebetet, welche Google-eigenen Webseiten man zu welchem Thema aufsuchen solle. Typischerweise sind das genau die Webseiten, von denen man gerade kommt. Wartet man bis zum Ende, darf man die „0“ drücken, um mit einem Mitarbeiter verbunden zu werden. Es läutet daraufhin fünf Mal, dann kommt unvermittelt eine – diesmal weibliche – Ansagestimme, die unsere Telefonverbindung trennt – irrerweise mit wohlgesetzten Worten des Dankes, obwohl wir keinen Dank, sondern eine Problemlösung erwartet hatten. Der Vorgang ist übrigens reproduzierbar.

Nun wieder auf uns allein gestellt, finden wir nach längerem Suchen bei Google ein Webformular, mit dem man Spam melden kann. Frohen Mutes geben wir die Daten des Spammers ein – soweit sie uns bekannt sind. Unser Redaktionssystem speichert sogar seine IP-Adresse, aber die will Google gar nicht wissen. Wissen will Google vielmehr seine e-Mail-Kopfzeilen (e-Mail-Header). Zu dumm, dass ausgerechnet diese Angaben von unserem Redaktionssystem nicht aufgezeichnet werden. Somit lassen wir das entsprechende Feld des Google-Kontaktformulars notgedrungen frei – was das dieses prompt mit einer Fehlermeldung quittiert. Im Ergebnis gelingt es uns jedenfalls nicht, eine Nachricht an Google abzusetzen. Eine „klassische“ e-Mail-Adresse zur Kontaktaufnahme nennt Google nicht.

Da von Google keine Hilfe zu erwarten ist, helfen wir uns jetzt selbst. In den Tiefen von WordPress finden wir eine Möglichkeit, eine Kommentar-Blacklist zu führen. Begriffe, die hier eingetragen sind, sorgen automatisch dafür, dass das Redaktionsssystem die betreffende Nachricht als Spam behandelt und sie uns erst gar nicht zum Freischalten vorlegt. Also, packardon@gmail.com, husch husch in den Filter mit dir!

Doch wie war das mit den nachwachsenden Drachenköpfen? Kaum haben wir das gemacht, kommt die nächste Spam-Nachricht rein. Diesmal von nick.betticom@gmail.com. Die bleiben dran, die Google-Spammer. Ist Google am Ende vielleicht doch der Hort des Bösen?

Geschrieben von Benedikt Hotze

28. Januar 2010 um 16:10

Abgelegt in Alles 2.0, oder was?

2 Kommentare zu “Ist Google doch böse?”

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  1. Chris

    29. Jan 10 um 11:28

    Kurze Nachfrage: Handelt es sich um Kommentarspam? Oder „herkömmlichen“ Emailspam. Im ersten Fall ist Akismet dein Freund (das wehrt bei mir problemlos allen Spam ab), die Adresse die dabei eingetragen ist, hat in den meisten Fällen nichts mit dem Spammer zu tun. Und schon gar nichts mit Google – der Spam läuft ja nicht über die, es werden lediglich deren Emailadressen mißbraucht. Da müsstest du schon die IP auflösen, herausfinden, welcher Provider da wirklich Zugangsprovider ist und dich dann da beschweren. Und das ist vermutlich sinnfrei.
    Auch bei Emailspam ist Google nur dann der Ansprechpartner, wenn die Attacke von deren Servern ausging, ansonsten der entsprechende Zugangsprovider – den man aus dem kompletten Mailheader problemlos auslesen kann. Ansonsten gibt es für diese Fälle Mailadressen wie abuse@google.com|de

    • Benedikt Hotze

      29. Jan 10 um 14:56

      Danke, Chris, für die Klarstellung zu der Frage, ob Google überhaupt verantwortlich gemacht werden kann, wenn mit einer Gmail-Adresse Missbrauch getrieben wird (durch wen auch immer). Womöglich sind die legitimen Adress-Inhaber ja tatsächlich ahnungslos.

      Zu deiner Eingangsfrage: Aus dem Text müsste eigentlich hervorgegangen sein, dass es sich um Kommentar-Spam handelt, der in meinem Redaktionssystem WordPress aufgelaufen ist.

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