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Historischer iPod reaktiviert

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Ein älterer iPod lag wegen eines platten Akkus jahrelang in meiner Schublade — nun habe ich ihn für zehn Euro Materialeinsatz selbst repariert und wieder in Betrieb genommen. Das rührend veraltet wirkende Gerät wirft ein Schlaglicht auf die Vergänglichkeit der Informationstechnik…

Mein aktuell benutztes iPhone 6 erschien 2014 — nur elf Jahre nach jenem iPod. Dennoch liegen Welten zwischen den beiden Geräten, auch wenn eine gewisse Familienähnlichkeit im Design nicht zu leugnen ist.

Das iPhone kann ja bekanntlich alles, dieser iPod hingegen kann nichts außer Musik abzuspielen: Der iPod hat keinen Lautsprecher, beherrscht keine drahtlose Übertragung per Bluetooth oder WLAN, er verbindet sich nicht mit dem Internet, und er kann keine Farben, keine Bilder und natürlich auch keine Filme darstellen. Er ist ein monothemathischer Minimalist: simply ein Musikspieler mit Kopfhörerausgang.

Im Zusammenspiel mit der Software iTunes waren die frühen iPods die ersten massentauglichen MP3-Player, bei denen man eine nennenswerte Musiksammlung nicht nur mobil speichern, sondern auch plausibel organisieren konnte. Dass Apple zum bedeutendsten digitalen Anbieter von Musik werden und damit die gesamte Musikbranche drehen würde, war beim Erscheinen des ersten iPods 2001 wohl weder geplant noch absehbar.

Meinen iPod (der „3. Generation“, erschienen 2003) habe ich 2004 als Incentive geschenkt bekommen. Die Bestückung mit Musik war damals noch sehr Song-orientiert. Wer ein komplettes Album zusammenhängend speichern wollte, musste dafür eine eigene „Playlist“ einrichten. Das ist heute ganz anders. iTunes lässt sich heute als sehr komfortables Werkzeug zur Organisation digitaler Musikdaten nutzten, auch wenn die Oberfläche inzwischen klar den Eindruck einer Verkaufsplattform macht.

Zurück zu meinem Schätzchen: Das Gerät ist sehr hochwertig gebaut und weitreichend ausgestattet. Eine sehr hübsche Hülle mit Gürtelclip funktioniert bis heute, und eine Steuereinheit mit soliden mechanischen Knöpfen lässt sich optional zwischen iPod und Kopfhörer klinken. Mein hier vorhandenes Anschlusskabel benötigt rechnerseits einen Firewire-Anschluss, der hier von einem schwarzen 13“-Macbook von 2006 bereitgestellt wird. Darauf läuft unter MacOS X 10.6.8 eine iTunes-Version, die sich problemlos mit dem historischen iPod verbindet.

Der iPod selbst wird über ein Klickrad bedient, dessen Klicken ich damals sofort abgestellt hatte, heute aber cool finde. Die Menüsteuerung ist selbsterklärend. Den verbrauchten Akku habe ich übrigens über eine Bestellung bei akku500 ersetzen können, zum Öffnen des iPods habe ich allerdings statt der mitgelieferten Wegwerfwerkzeuge ein Uhrmacherwerkzeug benötigt. Apple hatte den kundenseitigen Wechsel des Akkus stets ausgeschlossen, aber mit Hilfe einschlägiger amerikanischer Youtube-Videotutorials ist das kein Problem.

Eigentlich brauche ich den iPod nicht, weil ich schon auf meinem Telefon genug Musik habe, aber ich richte ihn mir jetzt als alternativen Musikspieler ein, der auf seiner immerhin 20 GB großen mechanischen Festplatte genug Speicherplatz für, ja, alternative Musik hat. Soviel Respekt muss sein.

Geschrieben von Benedikt Hotze

19. November 2017 um 22:59

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