Unser heutiger Sonntagsausflug führte uns nach Berlin-Tegel. Dort gab es eine Wohnsiedlung von Erwin Gutkind, die ich bislang noch nicht kannte, eine ganz allerliebst-niedliche Backsteinkirche und eine Kleinhaus-Siedlung, die seit Jahren im Streit zwischen alteingesessenen Mietern und einem gewerblichen Finanzinvestor steht.
Erwin Gutkind war der Meister der inszenierten Ecklösungen, am besten demonstriert am Sonnenhof oder an der Thulestraße. Weitere Klassiker sind sein Wohnblock in der Ollenhauerstraße und die Fliegersiedlung in Staaken. Heute habe ich etwas für mich Neues von ihm gesehen: Die Siedlung Gorkistraße in Tegel (1929-31).
Gleich um die Ecke ist die Siedlung Am Steinberg, 1919-20 von Ernst Hornig.
Die landwirtschaftlich-vorstädtisch anmutenden Reihenhäuser in der Manier von Bruno Tauts Falkenberg waren von der öffentlichen Wohnungsbaugesellschaft GSW stark vernachlässigt worden, bis diese 2004 vom rot-roten (!) Senat an einen privaten Investor verkauft wurde. Dieser versucht nun offenbar seit Jahren eine Luxusmodernisierung durchzusetzen und ist damit offenbar in höchster Instanz gescheitert. Die Mieten sollten sich wohl etwa vervierfachen… Wir haben jedenfalls Sympathie gegenüber der seit 2500 Tagen dort präsenten Mahnwache der alteingesessenen Bewohner von „Klerinkleckersdorf“ empfunden…
Schließlich landeten wir noch bei einer kleinen Kirche.
Die katholische Kirche St. Joseph am Liebfrauenweg 17 von 1932/33 stammt vom Architekten Josef Bischof.
Interessant sind die Straßennamen im Umfeld, die zumeist katholischen Heiligen gewidmet sind. Hier ist offenbar in den späten 1920er-Jahren Stadtentwicklung durch eine katholische Wohnungsbaugesellschft betrieben worden…