Die Gemeinde Schönefeld im Landkreis Dahme-Spreewald im Bundesland Brandenburg beherbergt den Flughafen Berlin-Brandenburg BER. Rund um den Airport haben wir sechs im Kern mittelalterliche Dorfkirchen besucht. Die Fahrt war erratisch, weil man immer um das riesige Airport-Gelände herummuss…
Gorki, Kirche, Kleckersdorf: 1920er-Architektur in Tegel
Unser heutiger Sonntagsausflug führte uns nach Berlin-Tegel. Dort gab es eine Wohnsiedlung von Erwin Gutkind, die ich bislang noch nicht kannte, eine ganz allerliebst-niedliche Backsteinkirche und eine Kleinhaus-Siedlung, die seit Jahren im Streit zwischen alteingesessenen Mietern und einem gewerblichen Finanzinvestor steht.
The Sun Machine Is Coming Down: Das Berliner ICC war kurz wieder auf. Lasst es offen!
Als David Bowie seine Berliner Trilogie einspielte und in Schöneberg wohnte, war das ICC gerade in Bau. Ein Gesamtkunstwerk der Space-Age-Architektur, das es so wohl kaum auf der Welt noch einmal gibt. Die Berliner Festspiele haben den seit fast zehn Jahren leerstehenden Bau für eine Kunstaktion im Oktober 2021 wieder geöffnet: für elf Tage, und unter dem Motto eines Bowie-Zitats. Das Gebäude, das glücklicherweise einschließlich der Lichtregie und einiger Rolltreppen reaktiviert werden konnte, bietet eine faszinierende Zeitreise in die Siebziger. Fazit: Wer einen solch einmaligen Schatz wegwerfen will, ist von Geist und Güte komplett verlassen.
(Zu den Hintergründen der skandalösen ICC-Schließung habe ich 2013 hier geschrieben)
Vom Guten Hirten: Eine Kirche als Gefängnis!
So etwas habe ich noch nie gesehen: eine katholische Kirche mit vier sternförmig auf einen Zentralbau mit Altar („Sanktuarium“) ausgerichteten Langhäusern. Das Grundriss-Layout erinnert nicht zufällig an die übliche Bauweise von Gefängnissen im 19. Jahrhundert: Das Kloster vom Guten Hirten in Berlin-Marienfelde, errichtet 1904, diente dazu, „sittlich gefährdete“ Mädchen wegzusperren.
Essen: Kaufhaus-Abriss von 1976 soll durch Pseudo-Fassaden-Rekonstruktion geheilt werden
Die Großstadt Essen im Ruhrgebiet bietet ihren Besucher:innen beim Verlassen des Bahnhofs – trotz der Kriegszerstörungen – ein eindrucksvolles Panorama von Bauten aus der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts: Hauptpost, Eickhaus, Handelshof, Haus der Technik. Eine peinliche Fehlstelle darin ist das 1976 errichtete Kaufhaus Horten (zuletzt Kaufhof). Das dafür abgerissene Defaka-Haus aus den dreißiger Jahren soll jetzt in etwa in seinem äußerlichen Erscheinungsbild rekonstruiert werden. Verrückte Welt: Defaka hätte niemals abgerissen werden dürfen. Jetzt wird offenbar ein Umbau geplant, der zumindest die graue Energie des Bestands nutzt (siehe Pressemeldung des Eigentümers).
Putbus: Klassizismus purifiziert!
Ein gründerzeitlichen Haus in Putbus auf Rügen in einem klassizistischen Umfeld verblüfft mit einem Vorher-Nachher-Vergleich…
„Papa, glaubst du an Gott?“
Irgendwann musste sie ja kommen, die Gretchenfrage: „Papa, glaubst du an Gott?“ fragte mich eine meiner Töchter im Alter von 14. Ich antwortete ihr mit einer Gegenfrage: „Kommt darauf an, wie du Gott definierst“. Wir haben das damals nicht vertieft. Und die etwas komplexere Antwort habe ich hier aufgeschrieben.
Bezirk, Stadtbezirk, Stadtteil: Ein kleines Tutorial zu Berliner Begriffen
In Berliner Zeitungen liest man immer wieder „Stadtbezirk“, wenn es eigentlich „Bezirk“ heißen müsste, oder „Bezirk“, wenn eigentlich „Stadtteil“ richtig wäre. Da junge, zugezogene Journalist/innen die Unterschiede womöglich gar nicht kennen können, folgt hier ein Mini-Tutorial.
Der ganz normale Abriss-Wahnsinn – Brümmerstraße 48 in Berlin-Dahlem
Auf meinem täglichen Fahrradweg fiel mir ein Trümmerhaufen auf: Das Haus Brümmerstraße 48 in Berlin-Dahlem wurde abgerissen; das damit verbundene Haus Nr. 50 steht noch. Genutzt wurde das Doppelhaus-Ensemble bislang von der Freien Universität Berlin (FU). Zerstört die FU hier ihr historisches Erbe?
Liebe Mutter – (m)eine kleine berufliche Autobiografie
Liebe Mutter,
du hast mich gebeten, dir einmal aufzuschreiben, wie ich vom Architekturstudium zu meiner Berufstätigkeit als Journalist gekommen bin – oder als Architekturvermittler, Architekturkritiker, Redakteur, Pressereferent… Der Bezeichnungen gibt es viele, such dir eine aus. Ich habe mich gelegentlich selbstironisch als „Schreiberling“ bezeichnet. Nur „Architekt“ darf ich mich nicht nennen, denn dieser Begriff ist berufsrechtlich geschützt, und ich erfülle trotz des abgeschlossenen Architekturstudiums die Voraussetzungen nicht, ihn zu führen. Das stört mich aber keineswegs, denn ich habe einfach einen anderen Weg eingeschlagen. Und davon möchte ich dir hier berichten.
Der unbekannte Architekt Ludwig Spreitzer: Zwischen NS-Zeit und Wiederaufbau
Als ich Neujahr 1989 nach Westberlin kam, sagte man mir: Wir fangen alle in Neukölln an, aber wir wollen hier schnell weg – obwohl David Bowie „Neuköln“ (sic!) schon in den frühen Achtzigern besungen hatte. Heute ist Neukölln Hipster-Hochburg. Und ich habe das Haus Richardstraße 63, das damals meine erste Berliner Unterkunft wurde, jetzt wiederbesucht: ein denkmalgeschütztes 50er-Jahre-Gebäude in der Tradition der 20er Jahre. Doch wer war dessen Architekt Ludwig Spreitzer? Eine erste Recherche führt vor allem in die NS-Zeit.
IWC: Große Fliegeruhr jetzt auch klein
Ich hatte mich hier ja schon mal über Fliegeruhren geäußert. Meine damalige Schlussfolgerung, nämlich eine billige Quarzuhr von Laco zu kaufen, halte ich heute nicht mehr aufrecht. Man entwickelt sich ja schließlich weiter – zurück zu den Wurzeln. Nun hat die Schweizer IWC (International Watch Corporation) auf einer virtuellen Messe angekündigt, ihre Große Fliegeruhr (Big Pilot, 46 mm) auch in einer kleineren Version (43 mm) anzubieten. Die FAZ hat darauf sehr treffend von der „Small Big Pilot“ geschrieben…
Rüdersdorf: Die Kathedrale des Kalks
Rüdersdorf bei Berlin (so der offizielle Ortsname) besteht hauptsächlich aus einem 4 km langen Tagebauloch, das man auch als „Negativabdruck von Berlin“ bezeichnet. Denn dort wurde und wird Kalkstein abgebaut, der als Rohstoff für die Zementproduktion dient. Zement wird für Mörtel und Beton benötigt; die Zement-Produktion in Rüdersdorf wuchs in der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts um 1000%. Eine eindrucksvolle Schachtofenbatterie aus den 1870er Jahren ist heute die Attraktion des dortigen Museumsparks. Und eine kleine Eisenbahnbrücke aus DDR-Zeiten mein heimlicher Favorit. Ein Sonntags-Reisebericht
Rätselhaft: Klassisch modernes Relief am Friedhof Teltow
Wir haben an der Mauer des Friedhofs am Weinbergsweg in Teltow ein beeindruckendes Beton-Relief vorgefunden, das uns ikonografisch beschäftigt hat.
Tragbare Musikbox? Test der Dockin D fine + 2
Für die einen ist es nur eine schwarze Kiste, für die anderen ist es die beste portable Bluetooth-Soundbox des Marktes in der Preisklasse unter 200 €. Wir haben die Box getestet – und waren zuerst etwas ernüchtert. Bis wir den passenden Maßstab angelegt haben.
Ludwigsfelde – auf den Spuren der Rüstungsindustrie der Nazis
Ludwigsfelde südlich von Berlin hat kein historisch gewachsenes Zentrum. Bedeutend wurde der Ort erst mit der Ansiedlung eines Betriebs der nationalsozialistischen Rüstungsindustrie. Wir haben bei einem Sonntagsausflug nach Spuren dieser Zeit im Stadtbild gesucht.
BCH dreht auf – Vier Bücher des emeritierten Architektur-Redakteurs Wolfgang Bachmann
Willkommen auf der Medienseite! Zu berichten ist von einem langjährigen Architektur-Redakteur, der im Ruhestand literarisch aufdreht: Auf Veranlassung des Autors erreichten uns vier Bücher von Wolfgang Bachmann in vier Verlagen. Da geht es um Umbrüche in der Medienbranche, um die Identitätskrise eines alternden Feuilletonisten, um die fiktive Verbindung eines Bauträgers zum Rotlichtmilieu und schließlich um Beobachtungen unter freiem Himmel. Eine Vierfach-Rezension
Haus Baensch von Hans Scharoun in Berlin-Spandau: Frevel an einem Baudenkmal
Haus Baensch, 1934-35 von Hans Scharoun, zeigt zur Straße eine Ansicht eines Satteldachhauses mit Lochfassade, die zwar auch keineswegs konventionell wirkt, aber in den orthogonalen Ansichtszeichnungen offenbar in der Nazizeit problemlos genehmigt werden konnte. Zur Havel hin öffnet sich das Haus hingegen in spektakulärer Weise zum Landschaftsraum. Nun wurde das großartige Haus unsachgemäß beschädigt.
Telefunken-Musikanlage von 1976: 45 Jahre alt und kein bisschen leise
Heute hören ja Viele ihre Musik per Streaming auf aktiven Bluetooth-Lautsprechern. Hallo Alexa, mach mal lauter! Früher [tm], als alles bekanntlich besser war, hörte man Musik über so genannte Stereoanlagen. Aber auch da gab es schon mal einen Generationenkonflikt…
Buchrezension: Technophoria von Niklas Maak
In seinem Roman „Technophoria“ zieht der Kunst- und Architekturkritiker Niklas Maak die Verheißungen einer schönen neuen Digitalwelt durch den Kakao.