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Archiv für die Kategorie ‘Allgemein’

Datenschutz? Entnazifizierungsakten in NRW öffentlich zugänglich

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Das Landesarchiv Nordrhein-Westfalen, Abteilung Rheinland, stellt seit 2023 schrittweise digitalisierte Entnazifizierungsakten von Belasteten online, die zum Zeitpunkt der Entnazifizierung (also etwa 1946–48) in den betreffenden Regierungsbezirken ihren Wohnsitz hatten. Auch die Akten meiner beiden Großväter sind hier für die Öffentlichkeit ohne jede Hürde zugänglich. Hier soll 1. am Beispiel der eigenen Vorfahren ein Überblick über die Entnazifizierungspraxis gegeben werden, 2. das Projekt des Landesarchivs NRW vorgestellt werden und schließlich 3. eine Abwägung dieser Veröffentlichungspraxis vor dem Hintergrund des Datenschutzes und der Persönlichkeitsrechte versucht werden.

Deckblatt der digitalisierten Akte meines Großvaters Ewald Hotze

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Geschrieben von Benedikt Hotze

5. Januar 2025 um 16:09

Datenschutz: Matrose P. und die elektronische Patientenakte

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Die elektronische Patientenakte kommt – für alle gesetzlich Krankenversicherten, die nicht widersprechen. Diskutiert wird über Datensicherheit. Bislang kaum beachtet wird, was eigentlich passiert, wenn formal berechtigte Nutzer die Daten missbrauchen. Zur Anschaulichkeit erzähle ich hier eine Anekdote aus den 1980er Jahren…

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Geschrieben von Benedikt Hotze

5. Januar 2025 um 00:38

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Eisenbahnrelikte V: Verschiebebahnhof Hamm/Westfalen im Nebel

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In Hamm/Westfalen ist ab 1882 und insbesondere 1912–29 der angeblich größte Verschiebebahnhof Europas errichtet worden. Heute kennen Bahnreisende Hamm hauptsächlich wegen der Zugteilung der ICEs zwischen Berlin und dem Rhein-Ruhr-Gebiet. Der benachbarte Verschiebebahnhof liegt weitgehend brach. Einige Impressionen aus dem Dezember 2024 bei Nebel…

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Geschrieben von Benedikt Hotze

30. Dezember 2024 um 18:26

Dallgow-Döberitz: Nazi-Kasernen und Flak-Garagen

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Wer aus Richtung Nauen nach Berlin mit dem Auto fährt, kam in den vergangenen Jahrzehnten nicht daran vorbei: Baulich eindrucksvolle, aber leerstehende Kasernenbauten aus der Nazizeit stehen direkt an der autobahnähnlichen Straße gegenüber dem ehemaligen Olympischen Dorf in Elstal. Nun werden die Bauten offenbar systematisch abgerissen.

Auf dem Parkplatz von Karls Erlebnishof: Verbliebene Kasernenbauten, hier mit dem „Löwenturm“ (links) direkt an der B5. Das Gebäude soll wohl erhalten werden.

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Geschrieben von Benedikt Hotze

24. Dezember 2024 um 22:29

Gas, Wasser, Gastro: Drei unbekannte Türme im Berliner Südosten

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An einem dezembertrüben Sonntag führte uns ein Ausflug zu drei bemerkenswerten Türmen im südöstlichen Stadtgebiet von Berlin, die mir bislang unbekannt waren. Ausgelöst war die Recherche von Presseberichten über ein gestaltetes Schornsteinbauwerk der Ausflugsgaststätte „Zenner“ aus frühen DDR-Zeiten.

Heizhaus und Wirtschaftshof der Gaststätte „Haus Zenner“, 1953-55 vom VEB Projektierung Berlin

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Geschrieben von Benedikt Hotze

8. Dezember 2024 um 22:00

Deep Purple: Hardrock-Rentner plötzlich ganz vorne

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Ein neues Album der Hardrock-Band Deep Purple (gegründet 1968) elektrisiert gerade die Feuilletons. Die beiden stilprägenden Musiker sind schon lange nicht mehr dabei. Was ist da los im Rentnerbereich?

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Geschrieben von Benedikt Hotze

1. August 2024 um 16:30

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Eisenbahnrelikte IV: Die Königlich Preußische Militär-Eisenbahn Berlin–Jüterbog

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Prolog: Die „Kanonenbahn“ auf der Moselstrecke zwischen Koblenz und Trier hat den deutsch-französischen Krieg 1870/71 entscheidend beeinflusst. Dank der eilig gebauten Strecke konnte Deutschland schneller schwere Waffen ins Kriegsgebiet liefern als der Gegner. Heute tuckern Diesel-Triebwagen der Regionalbahn über das Pündericher Hangviadukt.

Ortswechsel: Die „Königlich Preußische Militär-Eisenbahn“ (KME) zwischen Berlin-Schöneberg und Jüterbog wurde ab 1875 errichtet und um 1920 als Ergebis des Versailler Vertrags entmilitarisiert, also dem zivilen Personenverkehr zugeführt. Nach 1990 wurde die Strecke stillgelegt und dient heute teilweise als Draisinenbahn touristischen Zwecken. Eine Reihe von architektonisch aufwändigen Bahnhofsgebäuden sind erhalten und waren das Ziel unseres heutigen Sonntagsausflugs.

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Geschrieben von Benedikt Hotze

9. Juni 2024 um 23:48

Goebbels, Jugend, Bogensee: Land Berlin will Baudenkmäler in Brandenburg abreißen

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Familien, Radfahrer, Neonazis: An einem sonnigen Sonntag treffen wir am Bogensee (Gemeinde Wandlitz, Kreis Barnim im Land Brandenburg) auf regen Besucherverkehr, der sich auch nicht durch allgegenwärtige Verbotsschilder davon abhalten lässt, den Landsitz zu sehen, den sich Nazigröße Joseph Goebbels ab 1939 errichten ließ, um sich ungestört mit seiner Geliebten zu treffen. Doch das Land Berlin als Besitzer will das denkmalgeschützte Gelände abreißen, um Unterhaltskosten für den Lost Place zu sparen. Landkreis und Gemeinde halten mit einem „Abriss-Moratorium“ dagegen.

Goebbels-Landhaus. Foto: 2024

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Geschrieben von Benedikt Hotze

7. April 2024 um 18:35

Hut, Bad, Prärie: Neues aus Luckenwalde

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Luckenwalde, etwa 50 Kilometer südlich von Berlin gelegen, ist in die internationale Architekturgeschichte eingeschrieben durch die Hutfabrik von Erich Mendelsohn. Was es dort sonst noch zu sehen gibt, hatten wir im September 2017 erkundet und hier aufgeschrieben. Ein Wiederbesuch ergab heute Neues…

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Geschrieben von Benedikt Hotze

29. März 2024 um 22:31

Down with Demolition – Demo gegen Hochhaus-Abriss in Berlin schwach besucht

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Eine Initiative in Berlin hat zur Demo gegen den faktisch laufenden Abriss des in Landeseigentum stehenden Stahlbeton-Hochhauses An der Urania 4-10 des Architekten Werner Düttmann aufgerufen. Bei kühlem Aprilwetter kamen am 23. März 2024 enttäuschend wenige Teilnehmende zusammen. Dabei sollte die Demo über den Einzelfall hinaus die klimaschädliche Praxis „Abriss statt Umbau“ anprangern. 

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Geschrieben von Benedikt Hotze

23. März 2024 um 21:56

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Rüstung, Siedler, Kriegsbeschädigte: Architektur in Babelsberg-Süd

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Potsdam-Babelsberg ist bekannt für seinen Lennéschen Schlosspark, die Villenkolonie Neubabelsberg am Griebnitzsee (mit Frühwerken von Mies van der Rohe) und natürlich die Filmstudios. In Babelsberg-Süd sind uns noch ein paar andere architektonische Besonderheiten aufgefallen…

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Geschrieben von Benedikt Hotze

10. März 2024 um 16:17

Rock-Opa empfiehlt was Neues II – Zwölf Alben der letzten 30 Jahre

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Ich bin aufgewachsen mit der Musik, die bei den Amis „Classic Rock“ genannt wird. Gemeint sind Acts wie Deep Purple, Led Zeppelin, Rolling Stones oder Pink Floyd – um nur die bekanntesten Namen zu nennen. Was in den Siebzigern eine rebellische Attitüde gehabt haben mochte, gilt heute als Musik alter Männer.
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Geschrieben von Benedikt Hotze

3. Februar 2024 um 15:34

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Das früheste moderne Haus in Berlin

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In Riesigk (!) nahe des Wörlitzer Parks bei Dessau haben wir die früheste neugotische Kirche Deutschlands identifiziert (1804–09); gestern haben wir das früheste moderne Haus Berlins besucht: die Doppelvilla von Erich Mendelsohn am Karolingerplatz im Westend (Bauausführung: 1922, Quelle: BusB IV C, 1975).

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Geschrieben von Benedikt Hotze

22. Januar 2024 um 00:20

Anke Barz 1962–2023

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Als ich Anke kennenlernte, waren wir beide über 50 und hatten jeweils eine Scheidung hinter uns. Wir haben uns gefunden (übrigens auf dem Fahrrad und nicht im Internet) und wollten miteinander alt werden. Das hat nicht geklappt: Anke ist am Sonntag, 12. November 2023, auf der Arbeit an den Folgen eines Herzinfarkts gestorben.

Im Dieselkraftwerk Cottbus, 2019

Anke Barz, geborene Prskawetz, ist in Heide/Holstein zur Welt gekommen. Die Mutter stammte von der Insel Rügen, der Vater war Sudetendeutscher. Sie hat nach einem Realschulabschluss als 16-Jährige den schönen Ausbildungsberuf der „Schauwerbegestalterin“ erlernt. In ihrer Heimat hielt es sie nicht, sie ging nach (West-)Berlin. In den 80ern war sie dort auf den angesagten Dancefloors unterwegs. Sie arbeitete im Einzelhandel, bei Pelz Lösche am Ku’damm, zuletzt seit fast 20 Jahren bei Möbel Hübner. Dort gestaltete sie bis vor einigen Jahren sehr kreativ die Schaufenster, bis ein beklopptes neues Konzept die Schaufenster abgeschafft hat.

Anke hatte eine Sicherheit in der Rechtschreibung, die den meisten „Studierten“ abgeht. Sie hat sich auf unzähligen Sonntagsausflügen und Städtetrips in die jüngere Baugeschichte so eingedacht, dass sie Bauten des 19. und 20. Jahrhunderts bestens datieren konnte. Sie hatte eine erstaunliche soziale Intelligenz und eine seltene sexuelle Liberalität. Anke war Genussmensch, liebte Wein (aber nur in den richtigen Gläsern!) und kochte für ihr Leben gern. Ja, Anke hatte auch eine robuste Art der Kommunikation. Ihre Liebeserklärung klang dann so: „Dich werde ich ja auch nicht mehr los!“

Auf der Arbeit sah sie keine Perspektive mehr, dachte über Möglichkeiten zur Frührente nach. Sie lebte für ihren Garten in der Kolonie Bergfrieden am Vorarlberger Damm. Dort haben wir die Sommer gemeinsam in einer Laube von 24 Quadratmetern verbracht – jedes Jahr fünf Monate Urlaub im Ferienhaus.

Ankes plötzlicher Tod hat auch meinen Lebensentwurf vor die Wand geknallt. Ich muss es akzeptieren.

Traueranzeige (PDF)

Trauerrede von Pia Diesing (PDF)

Juli 2015 am Schloss Köpenick

Mai 2023 in Venedig

Ankes Urne bei der Trauerfeier

Geschrieben von Benedikt Hotze

13. November 2023 um 23:14

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Bizarre Relikte: Hochbunker in Hamm

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In Hamm/Westfalen sind noch alle realisierten Luftschutzbunker der Nazis aus dem zweiten Weltkrieg vorhanden. Eine Fototour zu diesen bizarren Relikten, die in der Regel von Zwangsarbeitern und Kriegsgefangenen gebaut wurden

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Geschrieben von Benedikt Hotze

29. Oktober 2023 um 15:35

Finanzberatung: Es sind alles Verkäufer da draußen!

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Die EU-Kommission will gerade ein Provisionsverbot für Anlageberatungen bei Kleinanlegern durchsetzen. Warum wundert es mich nicht, dass ausgerechnet Unions- und FDP-Politiker dagegen sind? Diese Parteien werden von Lobbyisten beeinflusst, die am Status Quo Milliarden verdienen. Zu Lasten der Verbraucher und Kleinanlegerinnen.

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Geschrieben von Benedikt Hotze

19. August 2023 um 00:02

Eisenbahnrelikte III: Vereinshausbrücke am Bahnhof Westend

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Von den Stadtbahn-Bahnsteigen des Berliner Bahnhofs Westkreuz ist sie (noch) gut sichtbar: die so genannte „Vereinshausbrücke“. Bei unserem jüngsten Besuch fehlten bereits die Metall-Segmente; die Brückenteile wurden ab Mai 2022 demontiert. Nach Auskunft eines Anwohners wurde das letzte Brückenteil Pfingsten 2023 entfernt. Die noch bestehenden Beton-Widerlager (unter denen zu beiden Seiten die S-Bahn verkehrt) dürften auch bald zurückgebaut werden. – Eine Spurensuche führt in die ganz eigene Welt der Eisenbahn-Landwirtschaft mitten in der Millionenstadt.

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Geschrieben von Benedikt Hotze

13. August 2023 um 17:44

Güstrow: Architekturhistorischer Beifang

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Das schrägste Gebäude der mecklenburgischen Kleinstadt Güstrow (knapp 30.000 Einwohner) sehen wir schon bei der Einfahrt in den Bahnhof: das ungenutzte, aber denkmalgeschützte Stellwerk W4 ist wohl ein Nierentisch made in GDR.

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Geschrieben von Benedikt Hotze

11. August 2023 um 00:51

Denkmalrekord in Wuppertal! Oder?

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Wuppertal gilt – nach Köln – als die Stadt mit den meisten eingetragenen Baudenkmälern in Nordrhein-Westfalen. Respekt! Oder kommt diese Zahl vielleicht nur durch eine andere Zählweise zustande?

Ottenbrucher Straße 47: Jede Hausnummer ist ein Einzeldenkmal

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Geschrieben von Benedikt Hotze

2. August 2023 um 15:46

Die Architektin – eine Buchrezension

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Das Cover ist ein Hingucker: Zu sehen ist das Turmrestaurant „Bierpinsel“ in Berlin-Steglitz. Im dem Roman „Die Architektin“ geht es indes um den in der Nähe errichteten „Steglitzer Kreisel“, ein Hochhaus-Projekt der 1970er Jahre, das als Inbegriff des Westberliner Baufilzes in die Geschichte eingegangen ist. Das Buch ist als Schlüsselroman über die schillernde Architektin und Immobilienentwicklerin Sigrid Kressmann-Zschach (1929–1990) angelegt und führt die Mechanismen dieses Baufilzes süffig vor. Es transportiert stimmig den Kolorit der Zeit – schwächelt allerdings bei einigen Details. Dazu später mehr.

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Geschrieben von Benedikt Hotze

25. April 2023 um 00:07