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Bauwelt, Bücher, Besprechungen

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Gern nutze ich gelegentlich das Angebot der Bauwelt-Redaktion, dort Buchrezensionen zu veröffentlichen, die ich in meiner Freizeit schreibe. Mit freundlicher Genehmigung der Bauwelt mache ich hier meine Buchbesprechungen zugänglich – im originalen Zeitschriften-Layout als PDF-Dateien.

 

Neue Nationalgalerie – Sanierung einer Ikone

„Hier wird also das einvernehmlich unter allen Beteiligten gefundene Leitbild dafür kritisiert, dass es sein Ziel augenscheinlich erreicht hat. Das ist spannend.“

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Friedrich Zollinger – Baumeister der Moderne

Zollinger? Ist das nicht dieses markante Spitztonnendach, das von einem Stabnetzwerk aus Holzlamellen gebildet wird? Genau das.“

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Atlas Kriegsschadenskarten Deutschland

„Der Rezensent hat nichts gegen Wissenschaft, aber etwas gegen irreführende Verlagswerbung.“

 

 

 

 

 

 

 

 

 


60 70 80 – Architektur der Moderne

„Es sind erstaunlich viele Kirchen und Gemeindezentren dabei, die – wie in dieser Epoche üblich – zwischen wuchtigem Beton-Brutalismus und Sakral-Kitsch in Klinker und Kupfer changieren.“

 

 

 

 

 

 

 

Julius Shulman – Modernism Rediscovered 1939–1977

„Prominente Architektennamen fehlen hier völlig. Dafür erläutert Pierluigi Serraino im Vorwort die Mechanismen der US-amerikanischen Print-Publizistik und deren Einfluss auf die öffentliche (Nicht-)Wahrnehmung von Architekten und Gebäuden.“

 

 

 

 

 

 

 

Plattenbau Berlin

„Eine Riesen-Surprise hat der Prestel-Verlag jetzt in Berlin ausgemacht: In der Hauptstadt gibt es zwar kaum Äpfel zum Nachtisch, dafür aber Plattenbauten zum Hauptgang. Da die Zutaten schon etwas älter sind, könnte man sie auch als kalte Platten bezeichnen.

 

 

 

 

 

 

 

Der Fernsehturm und sein Freiraum

„Grünzig wirbt um Verständnis für die DDR-zeitliche Planung der (Ost-)Berliner Mitte rund um den Fernsehturm. Er untersucht die Entstehungsgeschichte der spätmodernen städtebaulichen Struktur, die allerdings weder von der DDR-Führung noch von der Bevölkerung je als Berliner Zentrum angenommen oder bespielt wurde.“

 

 

 

 

 

 

 

Handbuch der Stadtbaukunst

„Wer wollte etwas gegen die Schönheit unserer Städte haben? Im Gegensatz zu Lampugna­nis öden Atlanten wird hier mit Luftfotos, anschaulichen Lageplänen und Schemaskizzen gearbeitet. Gemeinsam bilden die vier Bände ein Kataster der städ­tebaulichen Positivbeispiele, breitflächig typologisiert und – man hat es schon geahnt – weitgehend aus vergangenen Epochen stammend.“

 

 

 

 

 

 

Le Corbusier –Architekt, Künstler, Theoretiker

„Heute spräche man wohl von einer bipolaren Störung: Der einflussreichste Architekt der Moderne schaltete seine Stimmung ununterbrochen zwischen Selbstmitleid und Größenwahn hin und her ­­und wurde somit für sich selbst und seine Umwelt zum unerträglichen Zeitgenossen.“

 

 

 

 

 

 

 

Le Corbusier: Unité d’habitation „Typ Berlin“

„Ein gewisser Jürgen Sawade war als Werkstudent mit dem Rödeln von Drähten für die Bewehrung beschäftigt. Später fuhr er einen Mercedes 450 SEL 6,9, wie die Bauwelt in den 80er Jahren mal auf der „Letzten Seite“ vermeldet hat. Da waren die Sozialwohnungen im „Corbusierhaus“ bereits in Eigentum umgewandelt.“

 

 

 

 

 

 

 

Restlicht – Osram München

„Dieses Buch lässt sich auf zweierlei Weise lesen. Erstens: als Anklage, dass ein denkmalgeschützter und völlig intakter Bau der Nachkriegsmoderne ohne Not abgerissen wurde. Zweitens: als Anschauungsmaterial über die dokumentarische Fotografie als Format der Architekturkommunika­tion. Die Herausgeber wollten eigentlich ‚Erstens‘, tarnen das aber nicht ungeschickt unter ‚Zweitens‘.“

 

 

 

 

 

 

Die Ökonomisierung des Raums

„Die Verlags-Edition dieser Habilitationsschrift setzt sich zudem dem Verdacht aus, auf optische Wirkung hin optimiert worden zu sein. Wie wäre es sonst zu erklären, dass ein (grafisch sehr attraktiver) Bebauungsplan nicht nur opulent auf einer Doppelseite, sondern auch noch ausfaltbar auf der Innenseite des Schutzumschlags gedruckt wurde? Dieser Plan stammt von 1930/31 – und hat mit den Nazis rein gar nichts zu tun.“

 

 

 

 

 

 

Saga Le Corbusier

„Das Buch ist wie ein Briefroman in der Höflichkeitsform abgefasst, al­so in der penetranten Ansprache „per Sie“. Was in der französischen Sprache goutiert werden mag, wird im Deutschen als manieriert empfunden. Im Gegensatz zu dieser „Vous“-Marotte steht nun der stellenweise derbe und despektierliche Tonfall, der den Meister frontal angeht. Und das macht dann doch gehörig Spaß.“

 

 

 

 

 

 

Zufall und Vision – Mies van der Rohes Barcelona Pavillon

„Dass es den Pavillon überhaupt gegeben hat, ist dem konservativen und industrienahen deutschen Ausstellungskommissar Georg von Schnitzler und seiner kunstsinnigen Frau Lilly zu verdanken. Er  hat die Baustelle eigenmächtig gegen den Willen der Reichsregierung in Gang gesetzt. Dass der Pavillon von der deutschen Regierung als Symbolbau der jungen Demokratie beabsichtigt gewesen sei, kann nach der Lektüre des vorliegenden Bandes jedenfalls klar ausgeschlossen werden.“

 

 

 

 

 

Der Pott – Industriekultur im Ruhrgebiet

„Nur richtet sich das Buch eher an das Pub­likum der „Sendung mit der Maus“ als an das der Bauwelt. In übergenauer Detaillierung werden historische und industrietechnische Vorgänge und Prozesse beschrieben, die architektonischen Basisdaten (Architekt? Baujahr?) muss man sich hingegen mühsam zusammensuchen.“

 

 

 

 

 

 

 

Transformationen – Kahlfeldt Architekten

„Der vorliegende Band befasst sich nun mit den Umbauprojekten des Büros, und wer geglaubt hätte, diese ähnlich abwatschen zu können, sieht sich schnell eines Besseren belehrt. Denn Umbauen, das können die Kahlfeldts.“

 

 

 

 

 

 

 

 

Kahlfeldt Architekten – Wohnbauten

„Heute probiert er die Schuhe von Boullée, Ledoux und Gilly. Doch es sei hier beklagt: Diese Schuhe sind ihm zu groß. Was als große, noble Geste gedacht ist, landet im Ergebnis beim Adonis aus dem Garten-Center.“

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Drei Monde der Moderne oder wie die Moderne klassisch wurde

„Jedenfalls beschreibt das grundsympathische Bändchen ein Jahrhundert Architekturgeschichte, in dem die Moderne „klassisch“ wurde. Dazu beginnt Jürgen Tietz bei seinen Jugenderinnerungen aus dem bürgerlichen Südwesten Berlins, wo ihm in den 1970er Jahren Werke so unterschiedlicher Architekten wie Scharoun, Salvisberg, Bruno Taut, Paul Baumgarten, Oskar Kaufmann oder den Spätexpressionisten Ernst und Günther Paulus aufgefallen sind; in einer Zeit, in der diese Architektur kaum Beachtung und Wertschätzung erfuhr.“

 

 

 

 

 

 

Haus mit Eigenschaften

„Die Freunde der Schönheit haben den Bestand mit seiner darin gespeicherten grau­en Energie vernichtet, um einen opulenten Neubau mit einem ’sanft luxurierenden Vestibül‘ zu modellieren. Angesichts des ‚Chaos des Ber­liner Stadtbildes‘ glaubt der Architekt Tobias Nöfer treuherzig, ‚dass man etwas tun kann‘.”

 

 

 

 

 

 

 

Walter Gropius – Der Architekt seines Ruhms

„Dass Gropius ein frauenfeindlicher Dandy, ein zeitweiliger Antisemit, jedenfalls immer ein wilhelminischer Husar, zudem ein ori­entierungsloses Muttersöhnchen ohne inhaltliche Haltung war, diese Erkenntnisse entnehmen wir pointiert dem vorliegenden Buch. Aufgemacht wie eine wissenschaftliche Dissertation, liefert der Journalist Bernd Polster hier ganz entspannt eine böse Biografie ab.“

 

 

 

 

 

 

 

Atlas zum Städtebau

„Diese Atlanten hier dienen dazu, ein seliges Ideal der Schönheit zur Nachahmung zu propagieren. Doch sind die darin enthaltenen digitalen Zeichnungen so öde und lustfeindlich, dass wir uns gleich nochmal zum Rheingauer Weinbrunnen begeben, für einen letzten Schluck Riesling. Ups, da ist ja jetzt schon geschlossen.“

 

 

 

 

 

 

 

Manuale zum Städtebau

„Dem Leser öffnet sich hier eine seltsame Literaturgattung: Manuale als „Dispositive zur Systematisierung des Wissens von der Stadt“. Diese erinnern streckenweise an eine Art „Neufert“ für Städtebau.”

 

 

 

 

 

 

Postmodern Berlin – Wohnbauten der 80er Jahre

„Allerdings ist die Autorin klug genug, dem ihr aufgetragenen Etikett nicht auf den Leim zu gehen. Sie trifft ihre Postmoderne-De­finition unter Rückgriff auf Umberto Eco als eine Art Manierismus, der ‚immer schon da war‘.“

 

 

 

 

 

 

 

 

Großstadt gestalten – Stadtbaumeister an Rhein und Ruhr

„Der Clou dabei: Private Investoren durften die Bauten finanzieren, aber die Architektur wurde vom Baudezernenten vorgegeben. Was die Immobilienwirtschaft heute als „Regulierung“ empört ablehnen würde, war damals üblich. Qualität von Architektur und Städtebau war eine Gemeinwohlaufgabe, die sich die ‚Stadtbaumeister‘ nicht aus der Hand nehmen ließen.“

 

 

 

 

 

 

Urbanität und Dichte im Städtebau des 20. Jahrhunderts

„Wolfgang Sonne gelingt das Kunststück, sein Axiom von der antiurbanen Moderne einerseits unaufhörlich zu wiederholen und doch fast das ganze Buch lang das Gegenteil zu beweisen. Wie das?”

 

 

 

 

 

 

 

 

Herbert Rimpl (1902-1978) – Architektur-Konzern unter Göring und Speer

„War Rimpl also eine Lichtgestalt in dunkler Zeit? (…) Richtig ist, dass unter Rimpls Namen vor 1945 eine Reihe von Bauten entstanden sind, die formal der „Neuen Sachlichkeit“ zuzurechnen sind. Neu ist hingegen die Erkenntnis, dass eine Urheberschaft Rimpls an solchen Bauten durchgängig nicht nachgewiesen werden kann. Das ist eine zentrale Pointe dieses Buches.”

 

 

 

 

 

 

 

Fritz Höger

 

„Was für ein unangenehmer Mensch! Der Architekt des Hamburger Chilehauses Fritz Höger war nach Schilderung von Zeitgenossen ‚zu laut‘, sein Habitus und Gebaren ‚alles andere als hanseatisch‘, denn ‚er war nicht fein, nicht zurückhaltend, ließ keine kulturelle Bildung erkennen‘.”

 

Geschrieben von Benedikt Hotze

1. März 2025 um 19:09

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