In Hamm/Westfalen ist ab 1882 und insbesondere 1912–29 der angeblich größte Verschiebebahnhof Europas errichtet worden. Heute kennen Bahnreisende Hamm hauptsächlich wegen der Zugteilung der ICEs zwischen Berlin und dem Rhein-Ruhr-Gebiet. Der benachbarte Verschiebebahnhof liegt weitgehend brach. Einige Impressionen aus dem Dezember 2024 bei Nebel…
Das enorm ausgedehnte Gleisfeld trennt die Stadt in einen westlichen, industriell geprägten Teil und in einen östlichen, der auch die Innenstadt aufnimmt. Unterqueren lassen sich die Gleisanlagen im Zuge der Wilhelmstraße (die Unterführung von 1925 ist denkmalgeschützt), weiter im Zuge der (Kleinen) Alleestraße und schließlich im Verlauf der Günterstraße. Die dortigen sieben Brücken verbinden die Stadttteile Wiechscherhöfen und Lohauserholz, die beide schon deutlich außerhalb der dichten innerstädtischen Bebauung liegen. Hier sind zwei ruinöse Reiterstellwerke zu sehen, die sich von der Günterstraße aus erreichen lassen.

Von hier aus sichtbar ist auch das (Bahnbetriebs-) Werk Hamm, das nicht öffentlich zugänglich und ebenfalls ungenutzt ist. Der Formensprache nach zu urteilen müsste es kurz vor dem ersten Weltkrieg erbaut worden sein. Nachtrag: Das Gebäude ist unter der Bezeichnung „ehem. Personenlokschuppen Vbf. Hamm“ seit 2018 in die Denkmalliste der Stadt Hamm eingetragen (auffindbar unter Östingstraße). Es wurde 1999 stillgelegt. In Heft 2020/1 der Zeitschrift „Dernkmalpflege in Westfalen-Lippe“ findet sich ab Seite 13 ein Aufsatz zu dem Personenlokschuppen. Demnach wurde er in mehreren Bauabschnitten von 1916 bis 1925 errichtet. Die Deutsche Bahn hatte 2016 einen Abbruchantrag gestellt.
Nördlich der Lippeauen ist das Gleisfeld des Verschiebebahnhofs zu Ende; dort fädeln sich die verschiedenen Äste der Streckenführungen teils übereinander in Richtung des Hauptbahnhofs.
Beifang am nächsten Tag: Wasserturm des Dortmunder Südbahnhofs, 1923-27