Die Gemeinde Schönefeld im Landkreis Dahme-Spreewald im Bundesland Brandenburg beherbergt den Flughafen Berlin-Brandenburg BER. Rund um den Airport haben wir sechs im Kern mittelalterliche Dorfkirchen besucht. Die Fahrt war erratisch, weil man immer um das riesige Airport-Gelände herummuss…
Archiv für die Kategorie ‘Gastronomie und Genuss’
Die Dekonstruktion des Labskaus: Restaurant Strandhalle in Binz/Rügen
Labskaus ist die amtliche Nord-Pampe. Ein Restaurant auf Rügen zerlegt den Klassiker gekonnt in seine Einzelteile…
Trentino Pinot Grigio DOC: Guter Weißwein jetzt doppelt so teuer
Bei den Discountern hat sich die Wein-Situation in den letzten Jahren erfreulich verbessert. Eine feste Größe war immer schon der „Trentino DOC Pinot Grigio“ , der bei Aldi Nord seit vielen Jahren verlässliche Qualität zum kleinen Preis (2,49-2,79 €) bot. Aldi hat diesen Wein nun rausgeschmissen und durch einen indiskutablen Nachfolger mit ähnlichem Etikett ersetzt. Wer will, findet den ausgelisteten Wein aber dennoch: beim Vollsortimenter – dort allerdings für über den doppelten Preis.
0.75: Der Super Schoppen Shopper wird Fünf
Es war ja klar, dass dieser Frau wieder irgendwas Schräges einfallen würde: Cordula Eich hat sich zur fünften Auflage ihres Supermarkt- und Discounter-Weinführers „Super Schoppen Shopper“ als James Bond stilisiert. Der wird bekanntlich dieses Jahr Fünfzig (jedenfalls in der deutschen Filmversion). Das Buch bietet „Secret Service für den Weinkauf beim Einkauf“. Die empfohlenen Knaller-Weine bekommen eine stilisierte Bond-Pistole als Logo zugeteilt – doch statt „007“ sind sie mit dem Schriftzug „0.75“ ausgestattet – soviel in Litern passt in eine Standard-Weinflasche. Wir haben uns die Neuauflage näher angesehen.
Heller als tausend Sonnen…
…war der Atomblitz bei dem atomkritischen Autor Robert Jungk. Hier gehts zum Glück nicht um Atomkraft, sondern um einen strahlenden Schnappschuss von „good ole“ Klara – mit dem Mobiltelefon. Zu sehen ist „Klara“ in der Achse der Oderberger Straße im Prenzlauer Berg zum Zeitpunkt des Sunset. Das englische Wort sei hier gestattet, weil das Publikum der hiesigen Gastronomie sich gern und selbstverständlich fremder Zungen bedient. Lies den Rest des Artikels »
Winzerwein gegen Discounter II: Rioja vs. Rioja
Zwei sehr ähnliche spanische Qualitätsweine des preiswerten Segments treten gegeneinander an: Anders als bei unserer kleinen Chardonnay-Verkostung gewinnt diesmal der Winzerwein – allerdings mit nur winzigem Vorsprung. Lies den Rest des Artikels »
Zu doof fürs Dosenpfand
Man muss kein besonders begabter Kabarettist sein, um aus dem deutschen Pfandsystem für Getränkeverpackungen absurde Funken zu schlagen. Es reicht die Betrachtung eines normalen Supermarkt-Regals. Das System sei zu kompliziert, meint nun auch Umweltminister Altmeier. Er glaubt, „die Deutschen seien zu doof fürs Dosenpfand“, schreibt der Spiegel in der heutigen Ausgabe 45/2012. Da könnte was dran sein. Doch ein Blick ins Ausland zeigt, dass das deutsche System gar nicht so doof ist, wie viele glauben machen.
Winzerwein gegen Discounter: Chardonnay vs. Chardonnay
Was ist besser? Wein vom Winzer oder Billigwein aus dem Supermarkt? Diese scheinbar eindeutig zugunsten der Winzerweine zu beantwortende Frage beantworten Millionen Weintrinker stillschweigend anders: Sie kaufen im Supermarkt und vor allem beim Discounter. Eine medial lautstarke Minderheit dagegen schwört auf Erzeugerabfüllungen und spricht den Discounterweinen jegliche Existenzberechtigung ab. Wir haben unrepräsentativ, aber ganz konkret zwei Weine verglichen – mit überraschendem Ergebnis.
Luftgetrocknet! Warum der Einzelhandel gute Produkte auslistet
Deutsche Supermarktketten listen offenbar systematisch erfolgreiche Produkte aus. Statt dessen sollen die Kunden ein teureres Nachfolgeprodukt kaufen. Eine kleine Notiz aus dem großen Alltag im Einzelhandel
Ausflugslokale: Ein Köpi an der Fihü
Gar nicht hoch genug ist zu loben, dass es das Lokal „Alte Fischerhütte“ am Berliner Schlachtensee überhaupt in der heutigen Form gibt. Zuvor war hier ein heruntergekommenes Ausflugslokal mit schmierigen Kellnern, dann einige Jahre Leerstand, und heute ein bayrisch geprägter Biergarten mit großem Publikumszuspruch. Allein: Mit ein bisschen mehr gastronomischer Sorgfalt könnte man das Ding noch deutlich besser machen.
Nepp in der Taverne: Der Griechenbecher
Der alte Sokrates hat sich, wenn man das hier mal so flott formulieren darf, am Schierlingsbecher zu Tode gesoffen. Seine aktuellen Nachfahren in der griechischen Gastronomie in Deutschland versuchen das Gegenteil: Ihre Kunden sollen systematisch weniger Wein trinken, als sie bezahlen. Das Hilfsmittel dazu: der „Griechenbecher“ – eine in der griechischen Gastro-Szene weit verbreitete Alu-Karaffe. Wir haben das Teil mal ausgemessen.
Wein beim Discounter: Der „Super Schoppen-Shopper“
Ein erfolgreicher Weinführer testet das Sortiment der Supermärkte und Discounter. Die etablierte Weinszene wird darüber nervös – aus gutem Grund.
Rauchfrei in Berlin – ein kleiner Presseskandal
„Forum Rauchfrei“ – das ist ein Verein der Nichtraucherlobby. Und der hat es gestern geschafft, eine Pressemitteilung ungeprüft in alle Berliner Lokalzeitungen von „taz“ bis „Morgenpost“ zu lancieren. Demnach – Alarm, Alarm! – soll selbst im gutbürgerlichen Bezirk Charlottenburg-Wilmersdorf jedes vierte Speiselokal den Nichtraucherschutz missachten. Wir machen uns gewiss nicht für Tabakqualm in der Gastronomie stark – aber beim Versuch, die Zählungen des Vereins vor Ort nachzuvollziehen, sind wir bei deutlich harmloseren Ergebnissen gelandet. Ist das Ganze also eher ein kleiner Presseskandal? Lies den Rest des Artikels »
Le Paradis in Paris
Klar ist Paris teuer. Die üblichen Lokale an den großen Boulevards sind für normal verdienende Besucher eigentlich unbezahlbar – was nicht zuletzt an den hohen Getränkepreisen liegt. Wie kann man in hier dennoch preiswert essen? Wir haben ein kleines Restaurant in Montparnasse gefunden, in dem man mit rund 40 Euro auf der Rechnung zu zweit glücklich wird: dreigängig, mit Aperitiv und Wein – und in jedem Fall landestypisch.
Tschüss Rotkehlchen! Das Ende von Berliner Bürgerbräu
„Berliner Bürgerbräu“ gibt es nicht mehr. Jedenfalls nicht in der bisherigen Form. Alle Rezepte, Marken- und Vertriebsrechte sind mit Wirkung vom 1. März 2010 an die Radeberger-Gruppe übergegangen. Damit endet die Existenz der letzten unabhängigen industriellen Brauerei Berlins. Fortan kommen alle Berliner Biere, sofern sie nicht aus kleinen Erlebnis-, Gastronomie- und Micro-Breweries stammen, aus einer einzigen Bierraffinerie in Berlin-Hohenschönhausen. Kindl, Schultheiss, Berliner Pilsener und eben auch Bürgerbräu: alles aus einer Fabrik.
Abbau Ost: Berghotel Falkenhorst im Erzgebirge
Zu berichten ist hier von einer Restitutionsimmobilie im Osten Deutschlands, bei der man alles richtig gemacht hat und die dennoch nach gerade mal vier Jahren Betrieb wieder aufgegeben werden musste.
Ende Dezember 2009. Wir fahren noch einmal an einen Ort, den wir in den letzten Jahren liebgewonnen haben. Auf den ersten Blick ist hier auch noch alles wie gewohnt: An den verschneiten Weggabelungen des – mit seinen düsteren Häusern unter dunklen Tannen immer etwas unheimlich wirkenden – Erzgebirgsdorfes Waldidylle finden sich nach wie vor die farbig gestalteten Hinweisschilder auf das „Berghotel Falkenhorst„. Spätexpressionistische Gemälde Dresdener Künstler aus den dreißiger Jahren zieren seit der Wiedereröffnung 2004 das Corporate Design dieses kleinen, feinen Hotels.
Die Auffahrt ist von Schnee geräumt, im Schaukasten hängt noch die Speisekarte. Allein: Die Vorhänge der Gaststube sind zugezogen, und das Hotel ist geschlossen. Für immer, sagen die Hamburger Eigentümer.
Rückblick: Im Herbst 2004 suchten wir eigentlich nur eine Unterkunft in einer halbwegs schneesicheren Region. Zum Rodeln. Über eine Internet-Recherche stießen wir auf ein soeben neu eröffnetes Hotel im Erzgebirge, das einen guten Eindruck machte: Sympathische Homepage, faire Preise – und ein verbindlicher, freundlicher Umgangston ohne Marketingfloskeln in der darauf folgenden Kommunikation. Vor allem aber: ein architektonisch interessanter Ort.
So wurden wir mit unserem ersten Aufenthalt Ende Dezember 2004 zu den ersten Stammgästen des Berghotels Falkenhorst in Waldidylle, einem Ortsteil von Altenberg im Erzgebirge. Knapp 40 Straßenkilometer hinter und 600 Höhenmeter über Dresden. Und tatsächlich schneesicher, jedenfalls bei allen unseren Besuchen.
Wir trafen ein markantes Haus an der höchsten Stelle des Ortes an, Baujahr 1938, architektonisch erkennbar seiner Entstehungszeit verpflichtet: Naturstein-Sockelgeschoss, Holzverkleidung in den Obergeschossen, spitzes Satteldach, im Inneren Kreissegmentbögen. Aber eben auch: eine helle, freundliche, schnörkellos-moderne Inneneinrichtung und Möblierung. Zwei „Damen von der Architekturfakultät der TU Dresden“, heißt es seitens des Betreibers, hätten den jüngsten Umbau geplant und die Inneneinrichtung betreut.
Das privatwirtschaftlich errichtete Hotel ist nach seiner Erbauung schnell zum Künstlertreffpunkt geworden. Zu DDR-Zeiten wurde es dann verstaatlicht und diente als Ferienheim. Nach der „Wende“ verfiel es. An die Hamburger Erben des Erbauers schließlich rücküberstattet, fühlten diese sich dem Ort verpflichtet und steckten viel Liebe (und Geld) in das Erbe. Nicht zuletzt schufen sie Arbeitsplätze in der strukturschwachen Region. Gastronomisch wurde hier der richtige Kurs gewählt: die Küche ambitioniert, aber nicht überkandidelt, und das (über Jahre kaum fluktuierende) Personal von einer Herzlichkeit, die man nicht auf einer Hotelfachschule lernen kann.
Zwischen 2004 und 2008 waren wir hier fünf Mal „zwischen den Jahren“ für einige Tage zu Gast; es waren stets alle Zimmer ausgebucht und alle Tische in der Gaststube besetzt. Dass wir damit zu Zeugen einer saisonalen Auslastungsspitze geworden sind, war uns allerdings nicht klar. So kam das Anschreiben der Hamburger Eigentümer an alle Stammgäste Anfang 2009 völlig überraschend:
Trotz vieler positiver Rückmeldungen unserer Gäste haben wir es in fast 4 Jahren nicht geschafft, das Haus kostendeckend zu bewirtschaften. Der Hauptgrund liegt in der niedrigen Auslastung während der Woche. Schweren Herzens haben wir uns entschlossen, den Betrieb zum 22. Februar 2009 einzustellen.
Für den Falkenhorst wird jetzt nach einem anderen sinnvollen Nutzungskonzept gesucht. Über Anregungen und Vorschläge würden wir uns sehr freuen.
Eine Hotelnutzung, so die Eigentümer weiter, schlössen sie allerdings kategorisch aus. Doch irgend ein guter Geist in Waldidylle scheint die Hoffnung darauf nicht aufzugeben und hält das Haus in Schuss. Nirgends ist auch nur eine Spur von Vandalismus zu sehen. Man müsste einfach nur die Tür wieder aufschließen und weitermachen, erträumt sich der Gast. Er weiß: Dieser Wunsch wird unerfüllt bleiben.
Aber: Was wird denn nun aus dem Haus?
[Fotos: Benedikt Hotze, Dezember 2008]