Die Schriftstellerin Petra Hammesfahr hat sich mit routinierten Krimi- und Psycho-Stoffen einen Namen in der gehobenen Unterhaltungsliteratur gemacht. Nun wurde ihr 25 Jahre alter erster Roman „um 100 Seiten erweitert“ neu veröffentlicht – und dabei stiekum modernisiert. Das überzeugt allerdings nicht.
Manchmal sind es die kleinen Dinge, die beim Lesen nerven. Da telefonieren die Leute fröhlich mit dem Handy, auch wenn es vor 25 Jahren keine Mobiltelefone gab, die nicht mindestens auf einen kiloschweren Koffer Signaltechnik angewiesen gewesen wären. Da rauchen die Leute unbeschwert in einem Restaurant, obwohl dort heute ein flächendeckendes Rauchverbot herrscht. Weil diese Raucherei für die Aufklärung des Falles aber wichtig zu sein scheint, wird sie en passant im Nebensatz erläutert: An das Rauchverbot halte sich in diesem speziellen Lokal eben niemand. Basta. Und schon kann weitergeraucht werden.
Ist der Groschen gefallen? Hier wurde ein Roman, der – ausweislich des Klappentextes – schon 25 Jahre alt sein soll, also von etwa 1990 stammen muss, recht hilflos à jour gebracht. Warum tun sich die Autorin und der Verlag so etwas an? Weil man einen alten Stoff nicht zu verkaufen können glaubt, wenn man dort nicht die Alltags-Accessoires der Jetztzeit hineinbastelt?
Das ist allerdings noch das geringere Problem. Das größere besteht in der altklug-unbeholfenen Erzähltechnik. Hier steht immer wieder ein Halbsatz zu viel, der verschmockt erläutert, überflüssig erklärt und einfach den flow stört. Dazu ein selbstmitleidiger Ermittler, der sich absurderweise in das vermeintlich sexuell freizügige, aber nun mal tote weibliche Opfer verliebt, das er nie lebend gesehen hat. Um es mit einem feministischen Sponti-Kalauer aus den 80er Jahren zu sagen: Als Petra Hammesfahr diesen Krimi schuf, übte sie nur.