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Das Blaue Wunder von Chemnitz: Eisenbahnviadukt in Gefahr

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Ein Verkehrsbauwerk als Wahrzeichen: Wie die Elbbrücke „Blaues Wunder“ in Dresden steht in Chemnitz das markante Eisenbahnviadukt über Annaberger Straße und Beckerstraße für Industrie und Fortschritt. Doch im Zuge des Fortschritts will die Deutsche Bahn das Viadukt abreißen. Den Entwurf eines Ersatzbauwerks gibt es schon. Würde er umgesetzt, verlöre Sachsens drittgrößte Stadt einen zentralen Identifikationsort.

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Das 1903-09 errichtete „Chemnitztalviadukt“ ist Teil einer halbkreisförmigen Streckenführung der Hauptstrecke Dresden-Werdau durch das Stadtgebiet von Chemnitz. Es ist 275 Meter lang, 20,70 Meter hoch und wird heute auf zwei von einst vier Gleisen planmäßig befahren. Auf den anderen beiden Gleisen duldet der Eigentümer Spontanvegetation. Vorzeichen für weitgehende Pläne: Im Zuge des Ausbaus der „Sachsen-Franken-Magistrale“ zwischen Dresden und Nürnberg will die Deutsche Bahn die Brücke abreißen. Von 2015 bis 2020 soll die fünf Kilometer lange Strecke mit ihren fünf Brücken erneuert werden.

Bei einer Planvorstellung im Februar 2014 erklärte die Bahn, der alte Brückenbogen könne nicht nach gültigen Normen saniert werden. Diese sehen höhere Achslasten und Zuggeschwindigkeiten bis zu 160 Kilometer pro Stunde für die Strecke vor. Bereits 2003 hatten Stadt und Bahn einen beschränkten Wettbewerb durchgeführt, den das Darmstädter Ingenieurbüro Krebs & Kiefer mit einer modernen Torbogenbrücke gewann (PDF hier). Eine Online-Petition von 2013 zum Erhalt des Viadukts mit 7.370 Unterstützern und ein Offener Brief des Stadtforum Chemnitz blieben von der Bahn und der Stadt unbeantwortet.

Fotos: Benedikt Hotze, Mai 2014

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Geschrieben von Benedikt Hotze

17. Mai 2014 um 15:23

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