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IWC: Große Fliegeruhr jetzt auch klein

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Ich hatte mich hier ja schon mal über Fliegeruhren geäußert. Meine damalige Schlussfolgerung, nämlich eine billige Quarzuhr von Laco zu kaufen, halte ich heute nicht mehr aufrecht. Man entwickelt sich ja schließlich weiter – zurück zu den Wurzeln. Nun hat die Schweizer IWC (International Watch Corporation) auf einer virtuellen Messe angekündigt, ihre Große Fliegeruhr (Big Pilot, 46 mm) auch in einer kleineren Version (43 mm) anzubieten. Die FAZ hat darauf sehr treffend von der „Small Big Pilot“ geschrieben

Foto: promo

Fliegeruhr ist ein großes Wort, und es begründet tatsächlich ein eigenes Genre in der Uhrengestaltung. Dieses ist gekennzeichnet durch ein relativ großes, schwarzes Ziffernblatt (die Originale hatten 55 mm Durchmesser zum Tragen über der Flieger-Uniform!), Indizes mit arabischen Ziffern, ein Dreieckssymbol an der „Zwölf“, eine zwiebelförmige Krone sowie karottenförmige Stunden- und Minutenzeiger. Ein Lederband mit Nieten an den Bandanstößen gehört eigentlich auch noch dazu. Der Entwurf geht auf eine militärische Vorgabe der deutschen Luftwaffe während der Nazi-Diktatur im Zweiten Weltkrieg zurück; damals gab es zwei Baumuster so genannter „Beobachter-Uhren“ – was die Sache politisch-historisch etwas brisant macht.

Die Luftwaffe hatte fünf Uhrenhersteller beauftragt, diese Uhren zuzuliefern. Die Gestaltung war vorgegeben; das Uhrwerk (Kaliber) wurde den Herstellern überlassen. Diese waren damals Wempe, A. Lange. Stowa, Laco und als Exot die IWC aus der Schweiz.

Unter Uhren-Fans kursieren unzählige Diskussionen darüber, ob nur die damals beteiligten fünf Hersteller (bzw. deren Rechtsnachfolger oder Markeninhaber) berechtigt sind, „authentische“ Fliegeruhren herzustellen. Ich entziehen mich dieser Diskussion, indem ich die teuerste und exklusivste Fliegeruhr für mich erworben habe: die Große Fliegeruhr (Big Pilot) von IWC. Zur Marke IWC habe ich eine frühkindliche Affinität.

Unter dem Aspekt der Wertanlage war das keine besonders zwingende Entscheidung. Auch wenn ich nicht den absurden Neupreis gezahlt habe (13.000 €), bin ich mit meinem Kaufpreis von 7.500 € für ein gebrauchtes und Werks-revisioniertes Exemplar mit Box und Papieren auf dem Entwicklungs-Level von plus/minus Null, mit neuerdings leicht steigender Tendenz.

Aber die Uhr macht mir hier am Arm Freude, sie läuft mit mit ihrem Manufaktur-Kaliber +4 sec/d recht genau. Und die Freude daran ist ja die Hauptsache.

IWC hatte für den relativ großen Durchmesser von 46 mm der Großen Fliegeruhr eine Gestaltungsidee: Eine zusätzliche Komplikation an der Drei zeigt die Gangreserve des automatischen Aufzugs an. Das empfinde ich trotz des gestalerischen Traditionsbruchs als okay und machbar, auch wenn dafür die Ziffern 2 und 4 hässlich durchgeschnitten werden. Immerhin ist das Datum sehr gut lesbar…

Die nun neu vorgestellte „kleine“ Big Pilot verzichtet auf diesen Gimmick und sieht damit etwas „klassischer“ aus.

Es ist letztlich Geschmackssache, für welche Uhr man sich entscheidet. Ich mag große Uhren und bleibe bei der Big Pilot 46 mm. Aber die (etwas) kleinere könnte Puristen reizen. Und damit die Frage nach der authentischsten Fliegeruhr beanworten.

 

 

Geschrieben von Benedikt Hotze

14. April 2021 um 23:27

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