Die Adverbien „anscheinend“ und „scheinbar“ werden gerne verwechselt. Nicht Wenige glauben sogar, sie seien synonym. Doch richtig ist: Sie haben eine fast gegenteilige Bedeutung.
Kantgaragen Berlin: Ein Denkmal der Verkehrsgeschichte wird preisgegeben
Es ist die älteste eine der ältesten erhaltenen Hochgaragen in Deutschland, erbaut in den Roaring Twenties. Ihr Architekt Einer ihrer Architekten war Gropius-Assistent am historischen Bauhaus. Das Gebäude an der Kantsraße in Berlin-Charlottenburg ist mit Dauerstellplätzen voll vermietet und steht unter Denkmalschutz. Doch das nützt alles nichts: Der Kant-Garagenpalast von Richard Paulick, Hermann Zweigenthal und anderen soll nach dem Willen seines Besitzers abgerissen werden. Die architektonischen Qualitäten, vor allem im Inneren, sind immer noch enorm: Die Rampenanlage ist großes Kino, und hier ist jede Schraube, jedes Tor original erhalten.
Angst, Weiskern und Lila: Drei Bücher für den Sommer
In den letzten Tagen lagen drei Bücher in meiner Badetasche, die mich mehr oder weniger gut unterhalten haben. Drei Kurzrezensionen…
Heller als tausend Sonnen…
…war der Atomblitz bei dem atomkritischen Autor Robert Jungk. Hier gehts zum Glück nicht um Atomkraft, sondern um einen strahlenden Schnappschuss von „good ole“ Klara – mit dem Mobiltelefon. Zu sehen ist „Klara“ in der Achse der Oderberger Straße im Prenzlauer Berg zum Zeitpunkt des Sunset. Das englische Wort sei hier gestattet, weil das Publikum der hiesigen Gastronomie sich gern und selbstverständlich fremder Zungen bedient. Lies den Rest des Artikels »
ICC Berlin: Raumschiff im Aus
Das Internationale Congress Centrum (ICC) am Berliner Funkturm ist das wohl bekannteste Raumschiff der Space-Age-Architektur der siebziger Jahre. Als Kongresszentrum bis heute hochgelobt und preisgekrönt, wird es dennoch im nächsten Jahr geschlossen – und zwar für immer. Folge einer konsequent kopflosen Politik.
Gaslaternen in Berlin – wieder mal ein Missverständnis
In Berlin gibt es noch 42.500 Straßenleuchten, die mit Gas betrieben werden – immerhin fast 19% des Gesamtbestandes in der Stadt (Stand: November 2012). Das ist eine weltweit einmalig große Zahl – und für Viele ein zu schützendes Kulturgut. Doch der Berliner Senat will diese Gaslaternen weitgehend abschaffen – so heißt es. Dagegen regen sich heftige Proteste. Ein genauerer Blick allerdings zeigt, dass die Pläne des Senats bei weitem nicht so gravierende Folgen für das Stadtbild haben werden, wie die Gaslichtfreunde glauben machen.

Aufsatzleuchte Typ BAMAG U 7. Diese Gaslaternen prägen das Straßenbild. Sie sollen erhalten werden – allerdings zukünftig teilweise mit LEDs leuchten
Eine „Bauhaus“-Architektur gibt es nicht
Immer öfter stößt man auf den Begriff „Bauhaus-Stil“ – oder auch „Bauhaus-Architektur“ – er wird jedenfalls verwendet, wenn Makler, Journalisten oder auch Architekten eine irgendwie kubisch, weiß und schnörkellos wirkende Architektur benennen wollen. Doch auf das historische Bauhaus kann sich eine solche Begrifflichkeit nicht stützen: Es gab nämlich nie einen „Bauhausstil“.
Das Bauhausgebäude in Dessau von Walter Gropius, 1925/26. Foto 2013
Nicht ganz überzeugend: „Taut-Erker“ am Jagdschloss Glienicke
Die Aufregung hat sich gelegt, das Jagdschloss Glienicke im äußersten Berliner Südwesten ist nach einer Brandschadenssanierung inzwischen wieder in Nutzung. Im Zuge der Sanierung ist der von Max Taut 1960-64 gebaute so genannte „Taut-Erker“ erneuert worden – woran sich konservative Zehlendorfer Bürger gestört hatten, die lieber dessen Entfernung und eine Rekonstruktion der historischen Situation gehabt hätten (siehe unser Bericht von einer Veranstaltung im Rathaus Zehlendorf von 2012). Doch deren Ansinnen wurde nicht berücksichtigt, vielmehr ist die „Zeitschicht Taut“ wieder erstanden. Doch leider überzeugt das Ergebnis nicht vollends.
Rock-Opa empfiehlt was Neues: 10 Alben der letzten 20 Jahre
Mit 48 Jahren bin ich popmusikalisch schon fast ein Opa. Lange Zeit bin ich denn auch beim Musikgeschmack meiner Jugend stehen geblieben – bei der klassischen Rockmusik der siebziger Jahre. Nun empfehle ich zehn Alben der letzten zwanzig Jahre, die mir als „neuer“ aufgefallen sind. Lies den Rest des Artikels »
Adolf Sommerfeld/Andrew Sommerfield: Bauen für Berlin 1910-1970
Die Geschichte der modernen Architektur wird hier einmal nicht als Architektenbiografie erzählt: Ein spannendes Buch stellt den ungewöhnlichen Bauunternehmer Adolf Sommerfeld (1886-1964) vor. Er war sozial, kunstsinnig und nicht zufällig mit Walter Gropius befreundet.
Architektur in Essen 1900-1960
Essen ist das geografische Zentrum des Ruhrgebiets, des immer noch größten deutschen Ballungsraums. Dass es auch eine Hauptstadt der modernen Architektur des 20. Jahrhunderts ist, zeigt ein liebevoll gemachtes neues Buch.
Wie der Computer zum komfortablen Fernseher wird
Das gute alte Fernsehgerät war gestern. Fernsehen am Computer ist komfortabler. Warum? Man kann: zeitversetzt fernsehen oder die laufende Sendung mal eben anhalten oder ein paar Sekunden zurückspringen, wenn man etwas nicht verstanden hat. Außerdem kann man Werbung überspringen und Sendungen archivieren – das alles ist für jeden, der einen halbwegs aktuellen Computer hat, unaufwändig, fast ein Kinderspiel. Man muss dazu jedenfalls kein IT- oder Videoexperte sein, und teuer ist es auch nicht: Es wird lediglich ein bisschen Zusatz-Hardware benötigt. Und ein Standort für den Rechner, den man auch von der Couch aus bequem sehen kann.
Überbezahlte Schecks: Vorsicht vor Vorschussbetrug
Können diese Augen lügen? Bernita Adone existiert in Wirklichkeit nicht. Sie ist eine Fake-Identität, mit der Kriminelle Scheckbetrug begehen. – Was man erleben kann, wenn man eine Wohnung international anbietet…
Feindbild Ferienwohnung
Lokalpolitiker und aufgebrachte Bürger haben in Berlin ein neues Feindbild entdeckt: „illegale Ferienwohnungen“. Diese nehmen Wohnraum weg, verteuern die Mieten und ziehen feierwütige Billigtouristen in ruhige Wohnhäuser. Ein Berliner Bezirk will jetzt konsequent gegen Ferienwohnungen vorgehen. Doch ist das angemessen? Oder auch nur Erfolg versprechend? Lies den Rest des Artikels »
Der Berliner Silvesterrekord ist eine Presse-Ente
Über den Jahreswechsel 2012/2013 sollen in Berlin zwei Millionen auswärtige Besucher gewesen sein, allein eine Million davon auf der Feiermeile am Brandenburger Tor. Doch diese Zahlen können nicht stimmen, wie schon eine kurze Rechnung zeigt.
Winzerwein gegen Discounter II: Rioja vs. Rioja
Zwei sehr ähnliche spanische Qualitätsweine des preiswerten Segments treten gegeneinander an: Anders als bei unserer kleinen Chardonnay-Verkostung gewinnt diesmal der Winzerwein – allerdings mit nur winzigem Vorsprung. Lies den Rest des Artikels »
Zu doof fürs Dosenpfand
Man muss kein besonders begabter Kabarettist sein, um aus dem deutschen Pfandsystem für Getränkeverpackungen absurde Funken zu schlagen. Es reicht die Betrachtung eines normalen Supermarkt-Regals. Das System sei zu kompliziert, meint nun auch Umweltminister Altmeier. Er glaubt, „die Deutschen seien zu doof fürs Dosenpfand“, schreibt der Spiegel in der heutigen Ausgabe 45/2012. Da könnte was dran sein. Doch ein Blick ins Ausland zeigt, dass das deutsche System gar nicht so doof ist, wie viele glauben machen.
Winzerwein gegen Discounter: Chardonnay vs. Chardonnay
Was ist besser? Wein vom Winzer oder Billigwein aus dem Supermarkt? Diese scheinbar eindeutig zugunsten der Winzerweine zu beantwortende Frage beantworten Millionen Weintrinker stillschweigend anders: Sie kaufen im Supermarkt und vor allem beim Discounter. Eine medial lautstarke Minderheit dagegen schwört auf Erzeugerabfüllungen und spricht den Discounterweinen jegliche Existenzberechtigung ab. Wir haben unrepräsentativ, aber ganz konkret zwei Weine verglichen – mit überraschendem Ergebnis.
Haus Dietz in Potsdam im Abriss
Der Architekt Heinrich Laurenz Dietz hat 1928 sein eigenes Haus in der Kurfürstenstr. 23 in Potsdam in demonstrativ modernen Formen errichtet. Jetzt wird eine Kopie seines Hauses abgerissen. Eine Kopie?
Hamm/Westfalen: Stadtbildpflege der besonderen Art
Die Großstadt Hamm in Westfalen hat – auch wegen starker Kriegszerstörung – wenig architektonische Reize zu bieten. Umso unverständlicher, dass hier systematisch zerstört wird, was vom Krieg übrig geblieben ist.