Obwohl man durch außenliegenden Wärmedämmvollschutz (WDVS) nur maximal 14% an Energie sparen kann, und obwohl das Dämm-Material nach ca. 20-25 Jahren als Sondermüll entsorgt werden muss, grassiert in Deutschland der staatlich geförderte Dämmwahn. Dieser ist inzwischen zur flächendeckenden Bedrohung für das Stadtbild geworden. Anschauliche Bildbeispiele liefert ein Klinker-Wohnblock an der Richard-Wagner-Straße/Ecke Grünstraße in Hamm/Westfalen, der mutmaßlich aus den dreißiger Jahren stammt. Der linke Teil ist bereits durch WDVS optisch banalisiert, der rechte Teil wartet noch auf seine Entstellung. Besonders gelungen: die „Ecklösung“ und der dortige Umgang mit den schmalen, hochrechteckigen Fensterformaten – aus 5 mach einfach 3.
Wärmedämmwahn: Vorher-Nachher-Bilder aus Hamm
Wo bleibt Dresden in „Der Turm“?
Dem Fernseh-Zweiteiler „Der Turm“ (3. und 4. 10. 2012 in der ARD, hier und hier in der Mediathek) ist es tatsächlich gelungen, den episch breit angelegten Roman von Uwe Tellkamp auf einige spannende, Degeto-kompatible Konfliktlinien zu verdichten. Das ist durchaus als Kompliment gemeint (ich bin vor vier Jahren jedenfalls nach gut 200 Seiten Lektüre steckengeblieben, noch ohne dass sich bis dahin allzuviel „Handlung“ herauskristallisiert hatte). Eine große Schwäche der Fernsehverfilmung ist allerdings bisher kaum benannt worden: Der Schauplatz Dresden spielt (fast) nicht mit. Wo der Film versucht, wie „DDR“ auszusehen, versäumt er es, wie „Dresden“ auszusehen.
Kühlschränke beheizen absichtlich ihren Kühlraum
Die folgende Botschaft hätten Sie jetzt, genau wie ich, für eine recht dämliche Verschwörungstheorie gehalten: „Deutsche Markenkühlschränke haben eine Vorrichtung eingebaut, die den elektrisch gekühlten Kühlraum gleichzeitig absichtlich elektrisch beheizt“. Ökologisch korrekt kann das natürlich nicht sein, aber es ist dennoch: wahr. Lies den Rest des Artikels »
Wein im Supermarkt: Der neue „Super Schoppen Shopper“ 2012-2013
Gleich mal ein Beispiel: Der vorige Jahrgang (2010) des roten Rioja „La Feria“ vom Netto Markendiscount für günstige 2,29 Euro sollte am Besten nur mit Cola vermischt getrunken werden. Sagte damals die Autorin. Die aktuelle Version (2011) hingegen hat nun das Top-Prädikat „Super Schoppen Shopper“ bekommen: Cordula Eichs einschlägiger Supermarkt-Weinführer liegt in einer aktualisierten neuen Auflage vor. Wir haben uns das mal angesehen.
Luftgetrocknet! Warum der Einzelhandel gute Produkte auslistet
Deutsche Supermarktketten listen offenbar systematisch erfolgreiche Produkte aus. Statt dessen sollen die Kunden ein teureres Nachfolgeprodukt kaufen. Eine kleine Notiz aus dem großen Alltag im Einzelhandel
Vereint gegen Taut-Erker: Wutbürger in Zehlendorf
„Sie müssen aufpassen, dass Sie sich in Berlin nicht komplett zum Buhmann machen!“ Diese Drohung richtete gestern der Berliner CDU-Politiker Uwe Lehmann-Brauns an den Landeskonservator Jörg Haspel. Ort: Bürgersaal des Rathauses Zehlendorf in Berlin. Anlass: Ein umstrittener Glaserker von Max Taut aus dem Jahr 1964 am Jagdschloss Glienicke. Jetzt haben auch die Wutbürger von Zehlendorf ein Thema gefunden, mit dem sie es „denen da oben“ mal so richtig zeigen können. Besonders demokratisch ging es auf deren Versammlung allerdings nicht zu.
Selbständige und Hartz IV
Der Piratenvorstand Johannes Ponader ist am 4. Juli 2012 in der FAZ an die Öffentlichkeit gegangen und hat entwürdigende Methoden der Arbeitsagenturen gegenüber Hartz IV-Empfängern angeprangert. Der Mann ist freiberuflich als Regisseur, Schauspieler und Theatertherapeut tätig und hat in der Vergangenheit selbst streckenweise Hartz IV bezogen. Daher wirft man ihm vor, er lebe nach der Devise: „Ich arbeite nur, wenn’s Spaß macht“ – so die Bild-Zeitung am 6. 7. 2012. Impliziter Vorwurf: „Wenn er mal keine Lust hat zu arbeiten, liegt er halt dem Steuerzahler auf der Tasche.“ – Anlass, sich mit einer Daseinsform zu beschäftigen, die für über vier Millionen Berufstätige in Deutschland Realität ist: Sie sind als Ein-Mann/Frau-Selbständige mehr oder weniger prekär beschäftigt. Ihnen bleibt in vielen Branchen kaum eine andere Wahl. Lies den Rest des Artikels »
Adenauer und die Nazi-Architektur – eine Bildbetrachtung
In der ARD-Historien-Doku „Konrad Adenauer – Stunden der Entscheidung“ (ja, der Titel ist so dräuend dämlich) sind heute gedrehte Filmaufnahmen aus Adenauers Rhöndorfer Villa zu sehen. Ein Foto veranlasst uns zu einer kleinen Bildbetrachtung zur Nazi-Architektur.
Südwestlich siedeln: Zwei Bücher über Kleinmachnow bei Berlin
Die Gemeinde Kleinmachnow, im Südwesten direkt an das Berliner Stadtgebiet angrenzend, kam nach 1990 in die Schlagzeilen: Hier gab es die meisten Rückübertragungsansprüche auf Immobilien im gesamten Gebiet der – zu diesem Zeitpunkt bereits „ehemaligen“ – DDR. Grund dafür ist die Lage und die städtebauliche Struktur dieses Vorortes. Zwei neuere, aufeinander aufbauende Bücher erzählen jetzt die Besiedlungs- und Architekturgeschichte von Kleinmachnow – spannend auch für Nicht-Kleinmachnower.
Ausflugslokale: Ein Köpi an der Fihü
Gar nicht hoch genug ist zu loben, dass es das Lokal „Alte Fischerhütte“ am Berliner Schlachtensee überhaupt in der heutigen Form gibt. Zuvor war hier ein heruntergekommenes Ausflugslokal mit schmierigen Kellnern, dann einige Jahre Leerstand, und heute ein bayrisch geprägter Biergarten mit großem Publikumszuspruch. Allein: Mit ein bisschen mehr gastronomischer Sorgfalt könnte man das Ding noch deutlich besser machen.
Die seltsamen Türme von Super-Cannes
Das Ortsbild von Cannes an der Côte d’Azur wird bekrönt von zwei seltsamen Türmen, für die sich heute in diesem Festival-, Kongress- und Badeort niemand mehr zu interessieren scheint. Wir sind da mal raufgefahren.
Nepp in der Taverne: Der Griechenbecher
Der alte Sokrates hat sich, wenn man das hier mal so flott formulieren darf, am Schierlingsbecher zu Tode gesoffen. Seine aktuellen Nachfahren in der griechischen Gastronomie in Deutschland versuchen das Gegenteil: Ihre Kunden sollen systematisch weniger Wein trinken, als sie bezahlen. Das Hilfsmittel dazu: der „Griechenbecher“ – eine in der griechischen Gastro-Szene weit verbreitete Alu-Karaffe. Wir haben das Teil mal ausgemessen.
Rezept: Scharfe Spaghetti mit Sardellen und Kapern
Scharf, fleischlos und schweinelecker!
Apple stellt doch längst Fernseher her!
Immer wieder liest man in Technikblogs, dass Apples nächste große Nummer ein neues Fernsehgerät werden könnte. Das halte ich durchaus für plausibel, da der Computerhersteller in den letzten zehn Jahren schon für mehrere computerferne Gerätegattungen neuartige Standards gesetzt hatte. Bekannt: Der gute alte Walkman wurde durch den iPod ersetzt, das Mobiltelefon durch das iPhone, und der Tablet-Computer durch das iPad. Also spricht einiges dafür, dass demnächst das Fernsehgerät durch eine Apple-Kreation ersetzt werden soll. Was mich daran allerdings verwundert: Apple stellt doch längst schon moderne Fernseher her! Sie heißen iMac. Lies den Rest des Artikels »
Kp. Witzhave – ein Trip zu modernen Kleinkirchen in Schleswig-Holstein
Stadtautobahn in Berlin, Höhe Tegel, es geht nach Hamburg. Montag, 16 Uhr, der Verkehr fließt zäh. Normalerweise fahre ich solche Strecken lieber mit der Bahn. Aber am Ziel möchte ich in der Fläche beweglich sein, da hilft dann ein Auto sehr. Das Ziel ist Schleswig-Holstein, und dort sind es Kapellen und Kleinkirchen aus den sechziger Jahren, die ich besuchen will. Seltsames Ziel? Sicher. Ergebnisse? Naja. Am Anfang stand eine im letzten Moment aus politischen Gründen abgesagte Journalistenreise…
Westmoderne bei der Reichsbahn – das Stellwerk WL in Berlin
Jahrelang habe ich es im Vorbeifahren für einen Bau der Ostmoderne gehalten. Denn da die Betriebsrechte der Eisenbahn in ganz Berlin bis 1990 der Reichsbahn der DDR oblagen, stammten auch die Nachkriegsbauwerke der Bahn in Westberlin – wie die Empfangsgebäude der Bahnhöfe Gesundbrunnen oder Halensee (beide nach 1990 abgerissen) – üblicherweise von DDR-Architekten. Alle? Nein, das Stellwerk WL am Innsbrucker Platz von 1968-71 stammt tatsächlich von dem bekannten „U-Bahn-Architekten“ des Westberliner Senats, Rainer G. Rümmler (Quelle: Berlin und seine Bauten Teil X Band B (2) Fernverkehr, Berlin 1984). Doch heute ist dieser interessante Sichtbetonbau unbenutzt und vandalismusgeschädigt.
Als Ritchie Blackmore mal wieder einen Blackout hatte
Soeben ist der Popsänger Robin Gibb im Alter von 62 gestorben, er möge ruhen in Frieden. Nun haben wir als Jugendliche in den späten siebziger Jahren kaum etwas mehr gehasst als diese fürchterliche Mainstream-Discomusik der Bee Gees mit ihren „unvirilen“ Falsettstimmen (vgl. Dieter Bartetzko, FAZ). Unser Gegenmodell war damals der „ehrliche“ Hardrock: Led Zeppelin, Deep Purple… Dummerweise hatten sich Deep Purple schon einige Jahre zuvor aufgelöst, als ich mich als Vierzehnjähriger etwa im Jahr 1978 heftig für diese Musik zu interessieren begann. Dafür erinnere ich mich jetzt wieder an ein Gaga-Interview mit dem Gitarristen Ritchie Blackmore, das ich in den ganz frühen achtziger Jahren im Radio gehört habe.
Rezept: Saltimbocca alla romana – Kalbsschnitzel mit Salbei und Schinken
Schon wieder ein Rezept hier? Ja, muss wohl sein. Auf Twitter wurde ich jedenfalls mit „Mach hin, Mann“ gestern dazu aufgefordert. Ecco, hier ist es.
Rezept: Spaghetti con tonno – Thunfisch-Spaghetti
Einfach und schnell herzustellen, nahrhaft und gut: Ein Rezept für Spaghetti con tonno – Thunfisch-Spaghetti – für 4 Personen Lies den Rest des Artikels »
Wein beim Discounter: Der „Super Schoppen-Shopper“
Ein erfolgreicher Weinführer testet das Sortiment der Supermärkte und Discounter. Die etablierte Weinszene wird darüber nervös – aus gutem Grund.