Immer wieder liest man in Technikblogs, dass Apples nächste große Nummer ein neues Fernsehgerät werden könnte. Das halte ich durchaus für plausibel, da der Computerhersteller in den letzten zehn Jahren schon für mehrere computerferne Gerätegattungen neuartige Standards gesetzt hatte. Bekannt: Der gute alte Walkman wurde durch den iPod ersetzt, das Mobiltelefon durch das iPhone, und der Tablet-Computer durch das iPad. Also spricht einiges dafür, dass demnächst das Fernsehgerät durch eine Apple-Kreation ersetzt werden soll. Was mich daran allerdings verwundert: Apple stellt doch längst schon moderne Fernseher her! Sie heißen iMac.
Denn alles, was ein potentieller Apple-Fernseher können müsste, kann der iMac schon seit Jahren:
– Er hat einen großen Bildschirm und unterstützt wahlweise auch Beamer-Projektion
– Er hat eine Fernbedienung in Form von Bluetooth-Tastatur und -Maus
– Er hat einen satten Sound durch Plug-and-Play-Peripheriegeräte wie z.B. Harman Kardon-Soundsticks
– Er hat digitalen terrestrischen DVB-T-Fernsehempfang durch Plug-and-Play-Peripheriegeräte wie Elgato EyeTV-USB-Stick
– Er hat längst die Unterscheidung zwischen Internet-Videostreams und Fernsehen aufgehoben
– Er ermöglicht Zeitsouveranität beim Fernsehkonsum: Ich kucke dann, wenn ich Zeit und Lust habe, nicht dann, wann gesendet wird
– Er eliminiert bzw. überspringt Werbespots
– Er spielt direkt viele gängige Datenträger ab wie Audio-CD, CD-RW, DVD, SD-Card, USB-Stick – und indirekt alle
Die aktuellen iMacs haben eine Flachbildschirm von 21,5“- bzw. 27“-Diagonale, das entspricht beim großen Modell 68,6 cm – mehr also, als der klassische Wohnzimmerfernseher mit seinen 66 cm jemals hatte. Die Pixelauflösung ist sowieso um Dimensionen besser; schon der kleine iMac kann physikalisch Full-HD (1920 px Breite), der große noch viel mehr. Das Seitenverhältnis ist überdies auf kinotypische längsrechteckige Querformate optimiert. Die mit dem Elgato-Stick mitgelieferte EyeTV-Software verwaltet fortan den Fernsehkonsum: Man kann hier Aufnahmen einrichten, Sendungen sehen, Sendungen beim Sehen nach Belieben anhalten und zeitversetzt weitersehen, Sendungen archivieren, bei Bedarf schneiden und somit Werbe-Unterbrechungen eliminieren, außerdem kann man gespeicherte Sendungen in allen möglichen Formaten exportieren – z.B: als „MPEG Program Stream“, was wiederum garantiert, dass man das Video mit gängigen kostenlosen Tools wie VLC oder MPlayerX auf jeder Plattform ansehen kann. Klingt alles viel komplizierter, als es ist. Die Einrichtung kann jeder Laie innerhalb von wenigen Minuten hinbekommen.
Niemals mehr muss man sich abhetzen, um rechtzeitig zum „Tatort“ zuhause zu sein. Niemals mehr muss man den Werbedreck der Privatsender ertragen – man fängt einfach 30 min nach Starttermin mit dem Film an – und überspringt jede Werbung. Niemals mehr muss man sich vorab entscheiden, was man sehen will: Man programmiert einfach alle interesssant erscheinenden Sendungen und hört schließlich nur das ab, was man will. Ob YouTube, Mediathek der Sender oder laufendes TV-Programm: Alles zeigt der iMac. Der Fernseher der Zukunft ist schon seit Jahren Wirklichkeit.