Das Große Latinum wurde mir quasi automatisch geschenkt, weil ich auf einem altsprachlichen Gymnasium von der 5. bis zur 10. Klasse in den Jahren 1974-1980 Lateinunterricht hatte (und in die 11. Klasse versetzt wurde). Danach habe ich dieses langweilige Fach natürlich sofort abgewählt. Ich stelle aber im Berufsleben fest, dass Latein mir bei Grammatik und Zeichensetzung in der eigenen Sprache und bei Fremdsprachen entscheidend nützlich ist. Wie das?
Aktientipps für Newbies: Gewinne wie im Märchen – und dann erstmal der Absturz
Worauf man bei Geldanlagen achten sollte, wusste ich eigentlich schon seit Jahren ganz gut. Nun konnte ich meine Erkenntnisse real umsetzen - und bin erstmal auf die Nase gefallen.
Ein kleiner Ratgeber entlang des konkreten Beispiels.
Das ist wirklich Riesigk: Neugotik in Deutschland – wer bietet früher?
Die Überschrift muss man erstmal erklären: Sie bezieht sich auf das Dorf Riesigk in Sachsen-Anhalt und die dortige Kirche. Es geht um Kunstgeschichte – und da um die Frage, wo der früheste neugotische Kirchenbau des Landes steht.
Deutschlands formschönster Kreisverkehr: So wird das nichts mit dem autonomen Fahren
Die Autoindustrie verfolgt mit missionarischem Impetus das Ziel des selbstfahrenden Autos. Zwei prinzipielle Hindernisse werden dabei ausgeblendet: die Haftungsfrage und die Grenzen der Künstlichen Intelligenz.
Patzig, Dwasieden, Putbus: Rettung für Lost Places auf Rügen?
Wir hatten das verlassene Herrenhaus Patzig-Hof bei Bergen auf Rügen längst verloren gegeben. Doch im Sommer 2022 ist das Gebäude eingerüstet und wird offenbar saniert. Und auch bei zwei weiteren „Lost Places“ auf der Insel gibt es Neuigkeiten: Das Schloss Dwasieden in Sassnitz ist verkauft worden, und das Kurhaus in Putbus wird umgebaut. Doch bleiben weiterhin viele bedeutende Gebäude auf der Insel verlassen…
Weimar: Rhabarbar in der Garage von Thomas Kemmerich
Die Weimarer Studenten-, pardon: Studierenden-Szene ist woke, divers und international. Jedenfalls hat die studierende Tochter dem besuchenden Papa dies so vorgeführt. Eine wohl nicht ganz legale Nachtbar in einer privaten Garage der Weimarer Westvorstadt hat uns eine andere Facette der örtlichen Gastronomie gezeigt: die „Rhabarbar“. Die Garage gehört zu dem privaten Anwesen des kurzzeitigen Thüringer Ministerpräsidenten Thomas Kemmerich.
Land-Art am Ortsrand: Aufgegebene Autobahn „Strecke 77“ bei Hamm
Die Nazis haben 1937 (andere Quellen: 1938 oder 1939) mit dem Bau einer Autobahn begonnen, die nie in Betrieb ging: Das als „Strecke 77“ bezeichnete Stück zwischen Hamm-Rhynern und Berwicke war als Teil einer Strecke gedacht, die das Ruhrgebiet mit Kassel und weiter mit Oberschlesien verbinden sollte. Durch einen allgemeinen Autobahn-Baustopp im Kriegsjahr 1942 nie vollendet, wurde die ursprüngliche Streckenplanung 1963 endgültig verworfen. Heute bedient stattdessen die A44 die Verbindung Dortmund-Kassel. Die Strecke 77 geriet in Vergessenheit, und der Großteil der schon errichteten 17 Bauwerke steht seitdem als flächenhaftes Land-Art-Mahnmal in der Gegend herum. Faszinierend!
Egon No. 63 und Stellwerk Or: Ein Sonntagsausflug nach Oranienburg
Egon Eiermann hat mitten im Krieg ein wunderschönes Klinkergebäude in Oranienburg an das örtliche Gaswerk angebaut. Wir sahen heute dessen gelungenen Umbau. Außerdem: ein spaciges Reichsbahn-Stellwerk und ein unerreichbarer Lost Place…
Fools die laughing still: Frank Blomberg aka Dorsch †1983
Viele hielten ihn für einen Albino: helle Haut, weißblonde Haare, getönte Brille. Als ich ihn kennenlernte, war er drei Schulklassen unter mir. Er fiel auf dem Schulhof auf, weil er an seiner Jacke stets vier Buttons seiner bevorzugten Musikgruppen trug: Pink Floyd, Deep Purple, Whitesnake, Rolling Stones. Wir reden von 1980, da war sowas für einen 13-jährigen Teenager Glaubenssache.
Blitze, Busse und Telegraphen: Reliefs an der Post in Velten von 1931
Auf einem unserer legendären Sonntagsausflüge im Berliner Umland ist uns die Post in Velten, Landkreis Oberhavel, aufgefallen. Vier sehr originelle Reliefs zeugen von der Modernität des Postwesens in der Weimarer Republik.
Das gute Buch von 1970: Berlin und seine Bauten Teil IV Wohnungsbau Band A
Ein unscheinbares Buch von 1970 ist der absolute Star in meinem Bücherschrank: Es enthält in geradezu unfassbarer Detailganauigkeit Infos über alle baugeschichtlich relevanten Wohnungsbauten und Siedlungen seit dem Ende des 19. Jahrhunderts in Berlin. Da kommt kein Online-Angebot mit…
Götzerberge: Ein verwunschener Park eines „Ziegelbarons“ im Berliner Umland
Ein Foto eines aufgegebenen, zinnenbewehrten Wasserturms aus dem späten 19. Jahrhundert führte uns zu einem skurrilen Standort im Berliner Umland: Götzerberge, Gemeinde Groß Kreutz im Landkreis Potsdam-Mittelmark. Dort findet sich ein romantischer Park, völlig überwuchert, aus dem späten 19. Jahrhundert – angereichert durch eine teils brachiale, teils sensible Überformung aus DDR-Zeiten.
Anleitung zum Dorfkrimi
Unzählige Fernsehfilme nerven mit immer dem selben Schema: Dorfheimkehrerin entdeckt unfreiwillig ein Dorfgeheimnis. Eine Anleitung für Drehbuchautoren
Buchrezension: Endstation Größenwahn: Die „Sanierung“ von Essen-Steele (1998)
Das historisch bedeutende Ruhrgebiets-Städtchen Steele ist 1929 zu Essen eingemeindet worden. Kaum kriegszerstört, ist dort in den 1970er Jahren eine so genannte „Sanierung“ aus dem Ruder gelaufen.
Ein unglaublich verdienstvolles Buch von 1998 hat die politischen und sozialen Hintergründe dieser weitgehend sinnlosen Zerstörungen akribisch aufgearbeitet.
Westernhagen: Das „Pfefferminz-Experiment“ ist gescheitert
Manchmal müssten Künstler vor sich selbst geschützt werden: Marius Müller-Westenhagen demontiert mit einer manierierten Neuaufnahme sein bestes Album „Mit Pfefferminz bin ich dein Prinz“.
Boom Boom – Aus gehen die Lichten! The Blues Band im Rockpalast
Die vom WDR produzierten Rockpalast-Nächte waren in den frühen 1980ern echte Straßenfeger des öffentlich-rechtlichen Fernsehens. Mit über 30 Jahren Verspätung ist der Beitrag von „The Blues Band“ 2013 auf LP erschienen. Nur: Warum klingt das so flach?
Schönefeld: Sechs mittelalterliche Dorfkirchen rund um den BER
Die Gemeinde Schönefeld im Landkreis Dahme-Spreewald im Bundesland Brandenburg beherbergt den Flughafen Berlin-Brandenburg BER. Rund um den Airport haben wir sechs im Kern mittelalterliche Dorfkirchen besucht. Die Fahrt war erratisch, weil man immer um das riesige Airport-Gelände herummuss…
Gorki, Kirche, Kleckersdorf: 1920er-Architektur in Tegel
Unser heutiger Sonntagsausflug führte uns nach Berlin-Tegel. Dort gab es eine Wohnsiedlung von Erwin Gutkind, die ich bislang noch nicht kannte, eine ganz allerliebst-niedliche Backsteinkirche und eine Kleinhaus-Siedlung, die seit Jahren im Streit zwischen alteingesessenen Mietern und einem gewerblichen Finanzinvestor steht.
The Sun Machine Is Coming Down: Das Berliner ICC war kurz wieder auf. Lasst es offen!
Als David Bowie seine Berliner Trilogie einspielte und in Schöneberg wohnte, war das ICC gerade in Bau. Ein Gesamtkunstwerk der Space-Age-Architektur, das es so wohl kaum auf der Welt noch einmal gibt. Die Berliner Festspiele haben den seit fast zehn Jahren leerstehenden Bau für eine Kunstaktion im Oktober 2021 wieder geöffnet: für elf Tage, und unter dem Motto eines Bowie-Zitats. Das Gebäude, das glücklicherweise einschließlich der Lichtregie und einiger Rolltreppen reaktiviert werden konnte, bietet eine faszinierende Zeitreise in die Siebziger. Fazit: Wer einen solch einmaligen Schatz wegwerfen will, ist von Geist und Güte komplett verlassen.
(Zu den Hintergründen der skandalösen ICC-Schließung habe ich 2013 hier geschrieben)
Vom Guten Hirten: Eine Kirche als Gefängnis!
So etwas habe ich noch nie gesehen: eine katholische Kirche mit vier sternförmig auf einen Zentralbau mit Altar („Sanktuarium“) ausgerichteten Langhäusern. Das Grundriss-Layout erinnert nicht zufällig an die übliche Bauweise von Gefängnissen im 19. Jahrhundert: Das Kloster vom Guten Hirten in Berlin-Marienfelde, errichtet 1904, diente dazu, „sittlich gefährdete“ Mädchen wegzusperren.